Trump: Die dunklen Geheimnisse im Milliardengrab der Deutschen Bank

Trump: Die dunklen Geheimnisse im Milliardengrab der Deutschen Bank
Die deutsche Großbank fütterte den Unternehmer mit Geld - gegen jede Vernunft und trotz lauter Warnungen.

Ein US-Präsident klagt die Deutsche Bank - auf Unterlassung. Ein politisch gewichtiger Schritt in einer mehr als heiklen Affäre. Der US-Kongress interessiert sich für Trumps unternehmerisches Vorleben. Eine Biographie, durch die sich Pleiten, verpatzte Spekulationen und zweifelhafte Geldgeber aus Russland und dessen Einflusssphäre wie ein roter Faden ziehen. Eine Schlüsselrolle in diesem Wirtschaftsthriller spielt die Deutsche Bank. Das Geldinstitut war einer dder wichtigsten Finanziers für Trumps oft haarsträubende Projekte. In den Tresoren der Bank liegen also Unterlagen, die tiefe Einblicke in diese Projekte und Trumps gesamtes Unternehmerdasein liefern könnte - und diese Einblicke soll der US-Kongress auf keinen Fall bekommen. Also haben Trump und seine Kinder gegen die Deutsche Bank sowie das Finanzhaus Capital One Unterlassungsklage eingereicht.

Erste Deals in den 1990ern

So wollen der Präsident und seine Kinder Donald Jr., Eric und Ivanka verhindern, dass die Deutsche Bank Finanzunterlagen an zwei Komitees des US-Kongresses aushändigt. Bereits vergangene Woche hatte Trump ähnliche Klagen gegen eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sowie das Aufsichtskomitee des Repräsentantenhauses einreichen lassen.

Die Beziehungen Trumps zur Deutschen Bank reichen bis in die 1990er-zurück, und die dazugehörigen Geschäfte waren schon damals riskant. Trump galt nach einigen Pleiten seiner Casinos als Pariah an der Wall Street. Er brauchte dringend Geld, weil bei Gebäuden in New York, die ihm gehörten, quasi der Verputz von den Wänden fiel. Die Deutsche Bank, beraten unter anderem von Goldman Sachs, suchte ohnehin Anlagemöglichkeiten an der Wall Street, Trump bekam seine ersten 125 Millionen Dollar, und weil das so gut geklappt hatte, schoss man wenig später gleich 300 Millionen Dollar für ein Immobilienprojekt nach - und danach gleich eine noch größere Summe für ein weiteres Casino in Atlantic City, obwohl Trump dort bereits eine kapitale Pleite geliefert hatte. Und in diesem Stil sollte es über die nächsten Jahre weitergehen - bis Trump 2016 Präsident wurde, und in der Bank alle Alarmglocken schrillten. Wenn dieser Mann ins Visier der politischen Aufsichtsbehörden geriet, dann würde es all seine Geschäfte mit der Deutschen Bank an die Öffentlichkeit spülen. Wie die "New York Times", die sich mit den Geschäftsbeziehungen eingehend beschäftigt hat, kürzlich berichtete, wurde nach dem Wahlsieg in den New Yorker Büros der Bank eine neue Vorschrift für alle Mitarbeiter erteilt: Keine öffentliche Erwähnung des Wortes Trump.

Nach einem Jahr pleite

Was an all diesen Beziehungen so heikel war, zeigt ein Geschäft aus dem Jahr 2003. Ein Team der Deutschen Bank wurde beauftragt, Anleihen für ein Trumpsches Casino-Projekt großflächig an den Mann zu bringen. Trump versprach den Verkäufern, sie bei Erfolg allesamt in seinen Golfclub in Florida einzuladen.

Trump: Die dunklen Geheimnisse im Milliardengrab der Deutschen Bank

Trumps Golfclub Mar a Lago in Florida

Die legten sich ins Zeug und verkauften Papiere im Wert von Hunderten Millionen. Zugleich aber sahen sich Inspekteure der Bank Trumps Finanzen einmal genauer an - und entdeckten dabei riesige Löcher und Luftblasen. Der Unternehmer hatte die Werte seiner Firmen grob übertrieben, er hatte weit weniger Geld als behauptet. Außerdem entdeckten die Experten undurchsichtige Beziehungen Trumps mit Baufirmen, die dem organisierten Verbrechen zugerechnet wurden. All diese Warnungen wurden in den Wind geschrieben - ein Muster, das sich bei vielen weiteren Deals fortsetzen sollte. Ein Jahr später war das Casino-Projekt bankrott, und die Anleger der Deutschen Bank fielen um ihr Geld.

Doch anstatt angesichts der horrenden Verluste die Notbremse zu ziehen, wurden die Entscheidungen über dieTrump-Geschäfte einfach auf eine immer höhere Ebene verlagert. Schließlich war es sogar Vorstandsvorsitzender Josef Ackermann, der sich persönlich für den in Misskredit geratenen Unternehmer stark machte.

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Setzte sich persönlich für Trump ein: Deutsche-Bank-Vorsitzender Josef Ackermann

Die Bankerin, der Ackermann dabei vertraute, war inzwischen mit Trump persönlich befreundet, war Gast in seinen Luxuressorts und pflegte auch beste Beziehungen zu Schwiegersohn Jared Kushner: Rosemarie Vrablic. Die renommierte Finanzfachfrau sollte Trump über Jahre Kredit um Kredit vermitteln, bis er schließlich Präsident und die Angelegenheit politisch zu heikel wurde. Ein letzter Kredit, für ein schottisches Golf-Ressort, wurde von Vrablic persönlich massiv befürwortet, scheiterte aber daran, dass man in der Zentrale in Frankfurt mit Trump wegen seines Wahlkampf-Stils nichts mehr zu tun haben wollte. Die Bank zog die Reissleine, Rosemarie Vrablic aber saß noch bei Trumps Angelobung in der VIP-Zone.

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