Trump bekommt von politischem Ziehsohn aus Florida Konkurrenz

Trump bekommt von politischem Ziehsohn aus Florida Konkurrenz
Gouverneur Ron DeSantis könnte aufs Weiße Haus spitzen und kommt dem Ex-Präsidenten dabei in die Quere.

Es ist der klassische Vater-Ziehsohn-Konflikt. Nur diesmal geht es ums Weiße Haus. Vielleicht.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis stichelt gegen jenen Mann, dem er seinen wichtigsten Erfolg verdankt: Donald Trump. Der 43-Jährige hat sich laut Umfragen zum Wunsch-Kandidaten für die republikanische Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2024 gemausert. Wenn Trump, der bislang klar favorisiert ist, nicht antreten sollte. Krach liegt in der Luft. Denn es kann nur einen geben.

DeSantis registrierte aufmerksam, dass der Partei-„Pate“ nicht mehr "untouchable" ist. Als Trump im Dezember auf offener Bühne bekundete, gegen Corona geboostert zu sein, setzte es Buh-Rufe. Die von Trump selbst ausgebrachte Saat des Zweifels an der staatlichen Impf-Politik, sie war aufgegangen.

Der Pitbull Trumps

Seither weigert sich der verkniffen dreinblickende Quasi-Ministerpräsident in Tallahassee zu erklären, ob er ebenfalls impfaufgefrischt ist. Trump findet das "feige". DeSantis blafft zurück, er hätte deutlicher die Fehler Trumps bei der Bekämpfung der Pandemie benennen müssen. Was sich nach Kinderspielplatz-Rangelei anhört, ist die Ouvertüre zu einem Machtkampf.

Trump schäumt. Er hält den Sohn kubanischer Einwanderer, der in jungen Jahren ein exzellenter Baseballspieler war, für sein Geschöpf. Was so falsch nicht ist: Ohne seine Fürsprache wäre der bis dahin blasse Kongress-Abgeordnete 2018 kaum Gouverneur des Sonnenschein-Bundesstaates im Osten geworden. Damals bezeichnete sich DeSantis als "Pitbull-Verteidiger" Trumps. In einem Wahlkampfvideo stand er am Bett seines neugeborenen Sohnes. Das Baby steckte in einem "Make America Great Again"-Strampler.

Für seinen Service erwartet sich Trump Gegenleistung. Der über 30 Jahre Jüngere soll endlich in die Knie gehen und den Ring küssen. Heißt: Nicht in zwei Jahren gegen seinen Mentor ins Rennen gehen.

DeSantis hat an den Elite-Universitäten Yale und Harvard abgeschlossen. Vulgo: schlauer als Trump. Er will mehr. Behutsam. Für billige Fouls ist der konservative Hardliner zu clever. Den offenen Bruch mit seinem Gönner würde ihm die Trump-Basis heute (noch) nicht verzeihen.

Held der Corona-Zweifler

Der gelernte Rechtsanwalt aus Jacksonville schärft jeden Tag sein Profil als Fahnenträger der Corona-Zweifler. Als Bollwerk gegen den "machthungrigen Tyrannen" Joe Biden, der nun im Weißen Haus sitzt, als Gegenpol zu einem "biomedizinischen Sicherheitsstaat", der den Menschen Masken und Vakzine vorschreiben wolle. In Florida, dafür hat der mit einer Ex-TV-Moderatorin verheiratete dreifache Vater gesorgt, sollen die Bürger frei wie nirgends sonst entscheiden. Kommunen, die Auflagen verhängen, etwa Maskentragen, müssen mit Bußgeldern rechnen.

Und obwohl die hohen Totenzahlen dem Gouverneur den Spitznamen "Deathsantis" eingetragen haben, kommt DeSantis an im Volk. 70 Millionen Dollar Spendengeld hat er schon auf dem Konto. Seine Wiederwahl im Herbst ist wahrscheinlich. Danach könnte ihn der Rückenwind bis nach Washington tragen. Auch weil er trumpischer als Trump agiert, ohne das ermüdend Allürenhafte.

Das "Original" ist sauer. Donald Trump hat noch nie jemanden neben sich groß werden lassen. Trumpismus ohne Trump? Ron DeSantis’ Zukunft wird es zeigen.

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