Trump-Anwalt vor Kongress: Trump ist "Rassist" und "Betrüger"

Michael Cohens Eingangsstatement wurde an Medien geleakt: US-Präsident habe sich auch vor dem Vietnam-Krieg gedrückt.

Der langjährige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, ist am Dienstag acht Stunden lang im US-Kongress befragt worden. Die Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats fand hinter verschlossenen Türen statt. Senatoren wollten anschließend keine konkreten Angaben zu Cohens Aussagen machen.

Trumps langjähriger "Ausputzer" selbst äußerte sich zufrieden über die Befragung. Er habe die Gelegenheit bekommen, Dinge geradezurücken und "die Wahrheit zu sagen", sagte Cohen. "Und ich freue mich darauf, morgen mit meiner Stimme der amerikanischen Bevölkerung meine Geschichte erzählen zu können. Und ich werde die Amerikaner entscheiden lassen, wer die Wahrheit sagt." Der 52-Jährige, der mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet hat, ist eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten.

Cohen wird am Mittwoch vor dem Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses aussagen - der Auftritt wird live im Fernsehen übertragen und deswegen mit besonderer Spannung erwartet. Zum Schluss folgt am Donnerstag eine nochmalige Vernehmung Cohens hinter verschlossenen Türen, dann vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses. Cohens Anwalt Lanny Davis hat "erschreckende" Aussagen über Trump angekündigt.

"Rassist", "Hochstapler", "Betrüger"

Der Ex-Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, will den US-Präsidenten bei seiner Aussage vor dem Kongress als Rassisten und Betrüger bezeichnen und dafür auch Belege liefern. Das geht aus Cohens vorbereiteter Eingangserklärung hervor, die vom US-Portal Politico.com in der Nacht auf Mittwoch veröffentlicht wurde.

Demnach will Cohen über Trump sagen: "Er ist ein Rassist. Er ist ein Hochstapler. Er ist ein Betrüger." In Cohens Statement heißt es zudem, Trump habe im Voraus von der Veröffentlichung gehackter E-Mails der Demokraten durch Wikileaks im Wahlkampf 2016 gewusst.

Vor Vietnam-Krieg gedrückt

Trump hält sich derzeit in Vietnam auf, wo er zu einem Gipfel mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zusammenkommen will. Cohen nennt es in dem Statement "ironisch", dass Trump während seiner Aussage vor dem Kongress ausgerechnet in Vietnam sei.

Cohen vermittelt den Eindruck, dass Trump sich während des Vietnam-Krieges vor dem Militärdienst gedrückt haben könnte. Die USA unterstützten Südvietnam während des Vietnam-Krieges militärisch. Ab März 1965 entsandte die US-Regierung immer mehr Bodentruppen. 1973 schlossen die USA einen Waffenstillstand mit Nordvietnam.

Ausgemustert wegen Fersensporn

Trump soll während des Vietnam-Kriegs wegen eines Fersensporns ausgemustert worden sein, also wegen eines schmerzhaften Auswuchses am Fußknochen. In Cohens Statement heißt es nun, Trump habe ihn im Wahlkampf damit beauftragt, sich um die schlechte Presse wegen seiner Ausmusterung zu kümmern. Trump habe ihm auf seine Bitten hin aber keine Belege für den Fersensporn vorgelegt. Er habe ihm stattdessen gesagt: "Denkst Du, ich bin blöd, ich wäre doch nicht nach Vietnam gegangen."

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