Trotz Drohungen aus China: Weitere US-Delegation in Taiwan

Trotz Drohungen aus China: Weitere US-Delegation in Taiwan
Inmitten des Konflikts mit Peking will der Gouverneur von Indiana mehrere Abkommen mit Taiwans Chip-Industrie unterzeichnen.

Trotz der anhaltenden Spannungen mit China hat erneut eine US-Delegation Taiwan besucht. Die Präsidentin der von China abtrünnigen Inselrepublik, Tsai Ing-wen, empfing die Gruppe unter Leitung des Gouverneurs von Indiana am Montag. 

Eric J. Holcomb war am Sonntag zu dem nicht angekündigten Besuch in Taipeh eingetroffen. Er will dort mehrere Abkommen mit Vertretern der taiwanesischen Chipindustrie unterzeichnen, die weltweit eine führende Rolle einnimmt. Taiwan Semiconductor Manufacturing Co Ltd (TSMC) baut derzeit eine Fabrik für zwölf Milliarden Dollar im US-Bundesstaat Arizona.

China reagierte zunächst nicht auf die Visite. Es betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und beansprucht die Insel für sich. Die Regierung in Peking droht allen Ländern, die Kontakte mit Taiwan pflegen oder aufbauen, mit Konsequenzen.

Erst vergangene Woche waren fünf US-Kongressabgeordnete nach Taiwan gereist. Der Besuch erfolgte knapp zwei Wochen nach dem heftigen Streit mit Peking um die Reise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, auf die Insel.

Nach dem Besuch Pelosis hatte Peking großangelegte Manöver um Taiwan aufgenommen. Dabei wurden unter anderem eine See- und Luftblockade sowie eine mögliche Eroberung geübt. Auch wurden elf ballistische Raketen gestartet, von denen eine erstmals direkt über Taiwan unweit der Hauptstadt flog. Es war die größte militärische Machtdemonstration seit Jahrzehnten.

US-Manöver

Die USA führen derzeit ihrerseits ein Militärmanöver in Ostasien durch; und zwar an der Seite Südkoreas. Den Angaben zufolge handelt es sich um das größte gemeinsame Sommermanöver seit fünf Jahren.

Die Übungen hätten am Montag wie geplant begonnen, teilte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums mit. Zur Zahl der beteiligten Soldaten und zur militärischen Ausrüstung machte die Behörde keine Angaben.

Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert - als Abschreckung gegen eine Bedrohung durch die selbst erklärte Atommacht Nordkorea.

Unter dem Namen „Ulchi Freedom Shield“ sollen bis zum 1. September ein Training mit Computersimulationen, gemeinsame Feldübungen sowie eine große Zivilverteidigungsübung durch Südkorea kombiniert werden.

In Seoul wurde eine scharfe Reaktion Nordkoreas auf das elftägige Manöver befürchtet. Die Führung des weithin abgeschotteten Landes wirft den USA regelmäßig vor, deren Manöver mit Südkorea dienten der Vorbereitung eines Angriffs. Washington und Seoul bestreiten das und betonen, die Übungen sollten die Verteidigungsfähigkeiten verbessern.

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