Terroranschlag bei Moskau: Achter Verdächtiger in Untersuchungshaft

Terroranschlag bei Moskau: Achter Verdächtiger in Untersuchungshaft
Dem Mann aus Kirgisistan wird vorgeworfen, den vier aus Tadschikistan stammenden mutmaßlichen Attentätern Unterschlupf gewährt zu haben.

Vier Tage nach dem Anschlag bei Moskau ist ein achter Verdächtiger in Untersuchungshaft gekommen. Das entschied ein russisches Gericht, wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS am Dienstag berichtete. Dem Mann aus Kirgisistan wird vorgeworfen, den vier aus Tadschikistan stammenden mutmaßlichen Attentätern Unterschlupf gewährt zu haben.

Zwei der Beschuldigten hielten sich vor dem Anschlag in der Türkei auf, verlautete aus türkischen Sicherheitskreisen.

Hotelaufenthalt in Istanbul

Die beiden Tadschiken seien mit demselben Flug am 2. März von Istanbul nach Moskau gereist, es sei kein Haftbefehl gegen sie vorgelegen, weshalb sie ungehindert reisen konnten. Die beiden Männer hätten sich in Istanbul in einem Hotel aufgehalten. Einer der beiden habe im Februar mehrfach Fotos aus Istanbul in Onlinediensten gepostet. Nach Informationen aus türkischen Sicherheitskreisen sagte er aus, dass er in die Türkei gereist sei, weil sein Visum für Russland abgelaufen sei.

"Wir gehen davon aus, dass die beiden sich in Russland radikalisiert haben, da sie sich nur kurze Zeit in der Türkei aufhielten", sagte ein türkischer Beamter, der anonym bleiben wollte.

Familienmitglieder der vier mutmaßlichen Attentäter wurden befragt

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB rief die russische Bevölkerung unterdessen dazu auf, bei der Verhinderung potenzieller Anschläge mitzuwirken. Aufrufe zur Verübung von Angriffen in Russland sollten umgehend gemeldet werden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TASS am Dienstag.

Nach dem verheerenden Anschlag bei Moskau am Freitagabend, bei dem fast 140 Menschen getötet wurden, befragten russische Ermittler tadschikischen Sicherheitskreisen zufolge am Dienstag Familienmitglieder der vier mutmaßlichen Attentäter. Die Familien seien für die Befragung aus verschiedenen Teilen Tadschikistans in die Hauptstadt Duschanbe gebracht worden, sagen die drei Insider.

Kurz nach dem Angriff reklamierte die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) die Tat für sich. Experten vermuten den IS-Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) hinter dem Anschlag. Der ISPK wurde 2014 gegründet und rekrutiert sehr aktiv in ex-sowjetischen Staaten in Zentralasien und im Kaukasus.

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