USA

"Alternative Fakten" und "Spicer Facts" wurden sofort zu Memes

Bezüglich der Zuschauerzahl bei der Trump-Angelobung sprach Beraterin Kellyanne Conway von "alternativen Fakten", die Sprecher Sean Spicer präsentiert habe. Seitdem kennt das Netz kein Halten mehr.

Der kreative Umgang mit Fakten im Team des neuen US-Präsidenten Donald Trump hat bereits nach der ersten Pressekonferenz einen skurrilen Höhepunkt erreicht. Sprecher Sean Spicer warf den Medien am Samstag "falsche Berichterstattung" vor. "Das war die größte Zuschauerzahl, die jemals einer Amtseinführung beigewohnt hat", sagte er. "Punkt."

Als ob diese allen Bildern und Schätzungen widersprechende Darstellung nicht genug gewesen wäre, legte Trumps Spitzenberaterin Kellyanne Conway am Sonntag noch einmal nach. Spicer habe keine "Unwahrheiten" sondern "alternative Fakten" präsentiert.

Zurechtbiegen

Trump selbst warf den US-Medien vor, über die Zahl der Zuschauer bei seiner Vereidigung gelogen zu haben. Er habe am Freitag am Kapitol "eine Million, eineinhalb Millionen Menschen" gesehen. Die Medien hätten aber ausgerechnet einen Bereich gezeigt, "wo praktisch niemand stand".

Dieses offensichtliche Zurechtbiegen von Fakten führte nicht nur zu massiver Kritik in den sozialen Medien, sondern auch zu jeder Menge Häme. Unter den Hashtags #AlternativeFacts und #SpicerFacts wurden Trump und sein Sprecher kräftig auseinandergenommen.

Spicer könnte sich sogar den Untergang der Titanic schön reden, wurde etwa in dieser Fotomontage gelästert:

"Alternative Fakten" und "Spicer Facts" wurden sofort zu Memes

Ein Überblick an "Spicer Facts"

Bei Schätzspielen gibt es ab sofort nur noch eine Antwort. Eineinhalb Millionen!

Jene Person, die die große Videowall des Eishockey-Teams Dallas Stars mit Infos befüllt, dürfte sich auf Kosten von Trump einen Scherz erlaubt haben. 1,5 Millionen Besucher habe man beim jüngsten Match begrüßen können.

Hier wird das berühmte surrealistische Bild "Das ist keine Pfeife" von René Magritte aufgegriffen. Dazu eine Textstelle aus der New York Times. Trump sagte, es habe während seiner Antrittsrede aufgehört zu regnen und die Sonne habe geschienen.

Vereinzelt wurde versucht, den Fokus auf Hillary Clinton zu lenken:

Hauptsächlich traf der Spott aber den Trump-Sprecher Sean Spicer, der schlagartig bekannt wurde. Unter dem wenig schmeichelhaften Hashtag #SpicerFacts.

Spicer wurden zahlreiche Sätze in den Mund gelegt, die allgemein als falsch angesehen werden. Zum Beispiel:

"Ringo Starr war ganz klar das Hirn der Beatles. Verzerrte Medienberichte sagen, das waren Lennon und McCartney. Sie lügen. Es war immer Ringo. Punkt."

"Star Trek V: The Final Frontier" ist der beste Film der Serie. In Wahrheit ist es der beste, den es jemals gab. Punkt."

"(Der Gorilla. Anm.) Harambe würde noch leben, wenn Trump im Mai schon Präsident gewesen wäre".

Für die "Spicer-Fakten" wurde tief in den Wühltisch der Popkultur gegriffen. Auch "Der weiße Hai" wurde zitiert.

"Da sind keine Haie im Wasser"

Dieser "Star Wars"-Tweet sorgte aber für noch mehr Lacher:

"Der Todesstern hatte keine Designfehler. Punkt."

Sean Spicer zeigte auch, wie groß die Zuschauermenge bei Trumps Amtseinführung gewesen sein soll.

"Dieser Anzug ist eine Maßanfertigung. Absolut nicht von der Stange. Sitzt perfekt. Punkt."

"Der erste Matrix-Film war ja O.K. Aber erst mit den Fortsetzungen wurde die Filmreihe richtig gut."

"Die Basslininen von "Ice Ice Baby" und "Under Pressure" sind total unterschiedlich. Punkt."

"Dieser Anzug gehört nicht meinem Vater. Punkt."

"Jeder liebte Jar Jar Binks. Darum sind die "Star Wars"-Prequels auch so populär."

"Christina Aguileras "Bionic" hat viel mehr verkauft als Adeles Album "21". Die korrupten Medien wollen nur die echten Verkaufszahlen verschweigen."

"Das waren nicht Three Doors Down (bei der Inaugurationsfeier, Anm.). sondern die Rolling Stones."

"Donald Trump war als erster Mensch auf dem Mond. Das steht im Gegensatz zu dem, was die verlogenen Medien behaupten."

Kommentare