Syrien: "Wir werden niemals vergessen und verzeihen"

Issam Zahreddine
Der umstrittene Generalmajor Issam Zahreddine droht syrischen Kriegsflüchtlingen. Sie sollten besser nicht mehr nach Syrien kommen.

"Kehrt nicht zurück! Selbst wenn der Staat euch vergibt, wir werden niemals vergessen und verzeihen."

Ein Gruppe Soldaten bildet eine Traube, mittendrin befindet sich ein großer Mann, grau melierter Vollbart, dunkle Sonnenbrille und militärisch adjustiert. Der Mann, dem alle zuhören, heißt Issam Zahreddine. Er ist Generalmajor der Republikanischen Garden und einer der wichtigsten Militärs von Diktator Bashar al-Assad. In einem Interview mit dem syrischen Staatsfernsehen droht Zahreddine den mehr als fünf Millionen Syrern, die vor dem Bürgerkrieg das Land verlassen haben. Für ihn sind sie Verräter, die offenbar bestraft werden müssen: "Ein Rat von diesem Bart: Kommt nicht zurück!", sagt er. Seine Offiziere lachen hämisch.

Das Gespräch mit Zahreddine fand am Militärflughafen der Stadt Deir al-Sor statt. Nach dreijähriger Belagerung haben die Republikanischen Garden unter seiner Leitung den "Islamischen Staat" vom Flughafen vertrieben. Zudem seien die angrenzenden Stadtviertel befreit worden. Mit der Unterstützung der russischen Luftwaffe wurde der Belagerungsring um einen Teil der Großstadt durchbrochen, in dem seit 2014 rund 100.000 Menschen ohne regelmäßigen Zugang zu Lebensmitteln oder Medikamenten lebten.

Deir al-Sor ist die letzte syrische Provinz, die vom IS kontrolliert wird. Laut russischen Angaben haben die Truppen Assads inzwischen 85 Prozent des Staatsgebiets wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Dort seien alle Aufständischen geschlagen oder vertrieben. Kämpfer der IS-Extremistenorganisation kontrollierten noch rund 27.000 Quadratkilometer. Die an der Seite Assads kämpfende libanesische Hisbollah-Miliz verkündete gar den Sieg in dem über sechsjährigen Bürgerkrieg. "Wir haben den Krieg (in Syrien) gewonnen, ... es gibt nur noch vereinzelte Gefechte."

Zahreddines Einheiten spielen eine große Rolle im syrischen Bürgerkrieg. In den vergangenen Jahren waren die Elite-Soldaten im Umland von Damaskus und in Aleppo aktiv. Syrische Oppositionelle werfen Zahreddine, der in mehreren Videos zu sehen ist, und seinen Truppen Kriegsverbrechen vor. 2016 ließ er sich neben Leichen fotografieren, die Medienberichten zufolge gefoltert wurden.

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