Superreiche sind die größten Klimasünder - besagt Oxfam-Studie
„Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung unseres Klimas“, sagt Klima-Expertin Nafkote Dabi von der entwicklungspolitischen NGO Oxfam. Dies habe katastrophale Folgen für Millionen Menschen, die bereits jetzt mit tödlichen Stürmen, Hunger und Not konfrontiert seien. Mit einem einzigen Weltraumflug verursache ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen in seinem ganzen Leben zusammenbringe.
Und genau diese Leute wie Weltraum-Eroberer und Amazon-Gründer Jeff Bezos oder der weltgrößte Privatmäzen, Microsoft-Gründer Bill Gates, die immer wieder vor der Klimakrise warnen, schafften es wieder einmal
in die Negativ-Schlagzeilen: Gates feierte seinen 66. Geburtstag kürzlich auf seiner Luxusyacht „Lana“ vor der türkischen Küste bei Mugla. Jeff Bezos flog, wie es sich gehört, mit seinem Hubschrauber ein, weil er nach der Geburtstagsparty auf seine eigene Yacht umstieg.
Wasser predigen und Wein trinken: Während die politische und teils auch wirtschaftliche Elite zum Klimagipfel in Glasgow großteils mit ihren Jets einflog, wollen viele Klimaaktivisten, dass Otto Normalverbraucher auf (Charter-)Flüge verzichtet.
16 % der Emissionen
Bill Gates und seinesgleichen verursachen laut Oxfam-Studie weltweit zigfach mehr klimaschädliche Treibhausgase als Durchschnittsmenschen. Die Studie beruht nach Angaben der Entwicklungsorganisation auf Untersuchungen des Instituts für Europäische Umweltpolitik (IEEP) und des Stockholmer Umweltinstituts (SEI). Die reichsten 10 Prozent, die 85 Prozent des Weltvermögens besitzen, überschreiten demnach 2030 den angestrebten Wert der CO2-Reduktion um das Neunfache, das reichste Prozent – das 40 Prozent des Weltvermögens besitzt – sogar um das 30-Fache. Die Reichen werden laut Studie bis 2030 für 16 Prozent der Gesamtemissionen verantwortlich sein.
Die Untersuchung zeigt, dass sich die geografische Verteilung bei den Treibhausgasemissionen zunehmend nicht mehr nur aus den traditionellen Industrieländern zusammensetzt. Fast ein Viertel (23 Prozent) des reichsten Prozents der Menschen werden 2030 Chinesen sein und ein Neuntel (11 Prozent) Inder.
Regierungen müssten ihre Maßnahmen auf die extrem Reichen ausrichten, forderte Studienautor Tim Gore vom IEEP. „Dazu gehören sowohl Maßnahmen zur Einschränkung des CO2-Verbrauchs für Luxusgüter wie Mega-Jachten, Privatjets und private Raumfahrt als auch zur Begrenzung klimaintensiver Investitionen wie Aktienbesitz in der fossilen Brennstoffindustrie.“
Schräge Vorbilder
Erst jüngst war EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wegen eines Charterflugs von Wien nach Bratislava in die Kritik geraten. Vom Europäischen Steuerzahlerbund und aus dem Bundestag kamen deutliche Worte: Der Flug sei eine ökologische Sünde, sagte der Generalsekretär des Steuerzahlerbundes. Und der britische Premier Boris Johnson schoß den Vogel ab, als er sich vom Klimagipfel direkt zum Abendessen in seinen Herrenklub fliegen ließ. Nur Klimaministerin Leonore Gewessler reist von Wien mit dem Zug nach Glasgow. Diese Fahrt dauert 21 Stunden.
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