Südafrika: Bei den Wahlen droht ein politisches Beben

Wahlkampfveranstaltung in einem Stadion in Soweto, Südafrika
Seit Ende der Apartheid regiert im Land am Kap der ANC. Doch die Enttäuschung in der Regenbogennation ist riesig. Zum ersten Mal droht der ANC bei der Wahl am Mittwoch die absolute Mehrheit zu verlieren.

Seit ein paar Wochen fließt in Johannesburg der Strom wieder. 24 Stunden pro Tag – eine lang erwartete Sensation. Denn bis Mitte April hatte der staatliche Energieriese Eskom, abwechselnd von Region zu Region in Südafrika, bis zu 12 Stunden lang täglich den Strom abgedreht. Dieses „load sheding“ verhinderte zwar landesweite Blackouts des, doch es ließ die rund 60 Millionen Menschen der Regenbogennation ununterbrochen spüren: Die Infrastruktur ihres Landes ist desolat, die Korruption frisst jegliche Wirtschaftserfolge auf, Inkompetenz hat die junge Nation an den Rand des Kollapses geführt.

Vor genau 30 Jahren wählte Südafrika bei den ersten freien Wahlen nach dem Ende der Rassentrennung  seinen Volkshelden Nelson Mandela zum Präsidenten. Drei Jahrzehnte lang regierte seine Partei, der Afrikanische National Kongress (ANC), seither ununterbrochen mit absoluter Mehrheit. Am Mittwoch könnte diese unangefochtene Machtstellung des ANC zu Ende gehen – bei den Parlamentswahlen könnte die Partei erstmals ihre absolute Mehrheit verlieren. 

In Umfragen rangierte der ANC zuletzt bei 45 Prozent – mit riesengroßem Vorsprung vor insgesamt 52 Oppositionsparteien.

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