Stumme Zeugen: Stasi-Unterlagenbehörde wird aufgelöst

Bis heute wurden fast 3,5 Millionen Anträge von Menschen gestellt, die persönlich einen Blick in ihre Akte werfen wollten
Die Akten über Spitzel und Bespitzelte bleiben aber einsehbar. Welche Bedeutung haben sie heute noch? Besuch am einst geheimsten Ort der DDR.

Zuerst den Gang geradeaus, dann nach rechts, links und die Wendeltreppe hinunter. So bürokratisch die Staatssicherheit Informationen über die Menschen in Ost und West gesammelt hat, so komplex ist auch der Weg zu deren Akten. Im Archiv angekommen, öffnet der Mann vom Sicherheitsdienst eine schwere Türe: Kühle Luft schlägt einem ins Gesicht.

Tausende Unterlagen werden hier bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Schränken gelagert. In orangen und gelben Umschlägen, manche leicht zerfleddert. Sie erzählen von Menschen, die freiwillig oder, weil sie nicht anders konnten, andere ausspioniert haben. Historiker Norman Kirsten blättert in den Seiten einer Nachbildung, wo der inoffizielle Mitarbeiter (IM) schriftlich seine Tätigkeit erklären und einen Decknamen angeben musste – „hier hatten sie freie Wahl“.

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