Britisches Königshaus: Stürmische Zeiten für künftige Herrscher
Nach neuesten Umfragen sind in Großbritannien nur noch 60 Prozent stramme Monarchisten und für die Beibehaltung der Monarchie auch nach dem Tode von Elizabeth II. Und selbst sie wissen wohl: Eine so mächtige Queen wie Elizabeth II. wird es nie wieder geben.
Allerdings steigen die Beliebtheitswerte der jungen Windsors. Prinz William wird von 66 Prozent der Briten für gut befunden, seine Frau, Catherine ist mit 65 Prozent Zustimmungswerten sehr beliebt, während Thronfolger Prinz Charles nur 45 Prozent an Zustimmung oder Begeisterung erfährt.
1953: Elizabeth fotografiert anlässlich der Krönung
1960: In diesem Jahr hat sie Prince Andrew geboren
1971: Die Königin in Alltagskleidung fotografiert
1982: Das offizielle Porträt mit Hosenbandorden
1996: In diesem Jahr ließen sich Charles und Diana scheiden
2002: Die Queen fotografiert in Windsor Castle
2012: Das 60. Thronjubiläum wurde gefeiert
2021: "Queens Speech" im Oberhaus
Doch in jüngeren Altersgruppen bröckelt die Beliebtheit des Königshauses: Nur noch gut ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen spricht sich für die Monarchie aus.
Seit das Foto der einsamen Monarchin bei der Beerdigung von Prinz Philip um die Welt ging, wissen auch Menschen in den entferntesten Winkeln des Commonwealth, dass eine Ära zu Ende gehen wird. Ob dann Thronfolger Charles in der Lage sein wird, das ehemalige Empire als formelles Staatsoberhaupt von Kanada bis Australien zusammenzuhalten, steht in den Sternen.
In 15 Staaten Oberhaupt
Aber genau das liegt im Interesse der meisten Briten. Als sich im Herbst der kleine Karibikstaat Barbados von der Krone lossagte, musste der Prinz of Wales als Ehrengast in Bridgetown freundliche Miene dazu machen.
Derzeit ist die Queen noch Staatsoberhaupt in 15 Ländern.
Der Zusammenbruch des Empires und die Einwanderung von Millionen Menschen aus den ehemaligen Kolonien haben Spuren hinterlassen. Die britische Gesellschaft ist heute diverser als zur Thronbesteigung Elizabeths.
Dieser soziale Wandel hat Folgen: So goutierten nicht alle Briten, dass die BBC zum Tode von Prinz Philip das Finale der beliebten Reality Show "Master Chef" ausfallen ließ. In dieser Sendung bemühten sich junge Köche um den Aufstieg in die Spitzengastronomie. Mehr als 100.000 Zuschauer beschwerten sich über die exzessive Berichterstattung zu Philips Tod mit 99 Jahren.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss der Netflix-Serie "The Crown", wo Charles in seiner gescheiterten Ehe mit Diana als eifersüchtig und gefühlskalt dargestellt wird.
Die Idee, dass Charles zugunsten von William auf den Thron verzichtet, würde das Grundprinzip der britischen Erbmonarchie ins Wanken bringen. Deshalb wird die Thronfolge mit großer Wahrscheinlichkeit eingehalten werden: Erst nach Charles kommt der populärere William. Prinz Harry und seine Frau Meghan spielen keine Rolle, denn ihre Beliebtheitswerte sind mit 39 und 26 Prozent im Keller. Nur Prinz Andrew kommt mit 12 Prozent schlechter weg.
Großes Fragezeichen
Der Historiker und Politologe Robert Lacey zweifelt daran, ob Charles und William politisch immer neutral bleiben können. Denn das war eine der "Fähigkeiten der Königin, ihre Gefühle nicht preiszugeben". Lacey sieht das als großes Fragezeichen an, wenn sie Partei ergreifen, könnte das Ende des Hauses Windsor in politisch turbulenten Zeiten schnell näher kommen.
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