So long, komische Europäer - Warum die Briten die EU nie mochten

Mit Boris Johnson als neuem Premier rückt der Brexit noch näher – aus einem Europa, das den Briten immer fremd blieb.

Ein geeintes Europa, eine „europäische Familie“, der sonst meist übellaunige alte Herr konnte sich für die Idee regelrecht begeistern. „Vereinigte Staaten von Europa“ solle man gründen, schlug Winston Churchill vor, kaum war der Zweite Weltkrieg vorbei. Sein eigenes Land aber, meinte der britische Premier, sehe sich da bloß als „Freund und Gönner“. Schließlich „stehen wir gerne zu Europa, aber nicht als Teil davon“.

Zwei Weltkriege hatte man gegen Kaiser und Diktatoren gewonnen, hatte die Demokratie, die man ja schließlich erfunden hatte, gegen autoritäre Wahnideen dieser Deutschen verteidigt. Wozu also sich mit diesem Europa näher einlassen?

Mit dieser Grundhaltung – tief verwurzelt im 19. Jahrhundert und der Idee eines ihres Weltreichs – gingen britische Politiker mit Nachkriegseuropa um. Nicht nur Churchill, auch seine politischen Gegenspieler der linken Labour-Partei suchten lieber die Partnerschaft mit den USA. Mit Europa verbinde einen doch nicht viel mehr als „die Toten aus zwei Kriegen.“ Ohne großes Interesse wurden die zaghaften Schritte zur europäischen Einigung beobachtet. Zu den Verhandlungen schickte man zweitrangige Diplomaten, und auch die meldeten nach London, dass sich diese Europäer ohnehin nie wirklich einigen würden.

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