"Biologische Waffe": Slowakei will mRNA-Impfstoffe verbieten
Mehr als 21.000 Menschen sind in der Slowakei an Corona gestorben. Damit zählt Österreichs Nachbar mit seinen nur fünf Millionen Einwohnern zu einem der von der Pandemie am stärksten betroffenen Ländern der Welt. Dennoch ist Peter Kotlar, slowakischer Regierungsbeauftragter zur Untersuchung des Corona-Managements im Land, überzeugt: Die Pandemie habe es in der Slowakei nie gegeben.
"Die schwerwiegendste Konsequenz der ganzen erfundenen Operation namens Covid-19-Pandemie ist die Gefährdung der menschlichen Gesundheit und die Bestätigung der Naivität der Weltbevölkerung, unterbewusst gehorsam zu sein", sagte der 45-jährige Abgeordnete der rechts-nationalen Slowakischen Nationalpartei bei der Vorstellung seines Untersuchungsberichts.
Der sechsfache Vater Kotlar, der weder sich noch seine Kinder impfen ließ, ist seit langem als Corona-Leugner bekannt. Seine kritische Haltung machte ihn in der Slowakei so populär, dass er vergangenen Herbst für die Rechts-Außen-Partei ins Parlament gewählt wurde und einem ebenso überzeugten Impfgegner, dem slowakische Premier Robert Fico, auffiel.
Der beauftragte ihn schließlich mit der Untersuchung des Pandemie-Vorgänge in der Slowakei.
Wichtigste Schlussfolgerung Kotlars, wie weiter vorzugehen sei: Er fordert ein Verbot der Impfung mit mRNA-Impfstoffen. Die von den westlichen Unternehmen BioNTech/Pfizer und Moderna entwickelten Impfstoffe seien seiner Meinung nach "nicht ausreichend getestet" worden, gefährlich und könnten die menschliche DNA verändern - seien also geradezu "biologische Waffen". Sie könnten, so heißt es in seinem Bericht weiter, "Autoimmunkrankheiten, Krebs, spontane Fehlgeburten, neurologische Erkrankungen und plötzlichen Herztod" verursachen. Der Einsatz der mRNA-Impfstoffe müsse deshalb gestoppt werden, "bis ihre Wirksamkeit und Sicherheit nachgewiesen sind."
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA sieht diese Wirksamkeit und Sicherheit hingegen durchaus gegeben: Seit 21. Dezember 2020 wurden acht verschiedene Impfstoffe diverser Hersteller geprüft und zugelassen.
Rückendeckung durch Fico
Unterstützt wird der skeptische Regierungsbeauftragte auch von Premier Fico. "Sie alle wissen, dass ich persönlich immer gegen die Impfung mit experimentellen Impfstoffen gegen Covid war", sagte der links-populistische Regierungschef in einer auf Facebook veröffentlichten Ansprache an die Nation. Er fügte hinzu, dass er "viele Bekannte" habe, die nach der Covid-Impfung erhebliche gesundheitliche Probleme hatten.
Etwas weniger groß war während der Corona-Pandemie die Abneigung der Slowaken gegen den russischen Impfstoff Sputnik. Im Frühling 2021 hatte der damalige Premier Igor Matvic eine Delegation nach Moskau geschickt, um sich mit Sputnik einzudecken. Doch nachdem die EU den russischen Impfstoff nicht anerkannte, wurde er auch in der Slowakei nicht angenommen, die Impfdosen mussten vernichtet werden.
Die Regierung in Bratislava will nun der Forderung Peter Kotlars folgen und mRNA-Impfstoffe in der Slowakei verbieten. Zudem soll die Zusammenarbeit der Slowakei mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Rahmen von Covid beendet werden. "Das bevorstehende Pandemieabkommen greift in die Souveränität des Staates ein", weist Kotlar die Bemühungen der WHO zurück.
Angesichts dieses Kurses platzte in der Vorwoche Gesundheitsministerin Zuzana Dolinkova der Kragen: Sie trat aus Protest zurück, Kotlars Ideen entbehrten jeder wissenschaftlicher Grundlage, sagte sie. "Wie ist es möglich, dass die Ministerin einerseits innerhalb von elf Monaten ein Jahrzehnt ungelöster Probleme im Gesundheitssektor aufräumen muss, während sie sich andererseits mit Fragen befassen muss, ob es eine Pandemie gibt oder nicht, ob Impfstoffe unsere DNA verändern oder ob wir Mikrochips bekommen?", antwortete sie vergangenen Freitag offen auf Kotlars Bericht.
Amtsmissbrauch und Desinformation
Auch die Opposition protestiert gegen Kotlars Bericht und dessen Schlussfolgerungen. Oskar Dvorak, Abgeordneter der größten Oppositionspartei Progressive Slowakei und stellvertretender Vorsitzender des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, sagte bei einer Pressekonferenz: "Wenn wir einen Wettbewerb für Nutzlosigkeit hätten, würde Peter Kotlar ihn gewinnen. Der Beauftragte für die Untersuchung der Pandemie hat keine Analysen, keine Beweise, er missbraucht sein Amt."
Heftig protestiert haben auch die slowakische Ärztekammer und andere medizinische Organisationen: "Kotlar verbreitet nur Desinformation."
Kommentare