Selenskij sieht hohen Bedarf an Kampfpanzern für Ukraine

A German self-propelled gun Panzerhaubitze 2000 is seen at the frontline in Donetsk region
Selenskij fordert Entscheidungen um die Diskussionen zur Lieferung von Panzern ein. Die USA wollen Abrams-Panzer an die Ukraine liefern.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat am Dienstag zurückhaltend auf Berichte über die Zusage von Kampfpanzen aus deutscher Produktion reagiert. „Viele Bemühungen, Worte, Versprechen“, sagte er am Dienstagabend in einer Videoansprache. Wichtiger sei, die Realität zu sehen. „Es geht nicht um fünf oder zehn oder fünfzehn Panzer. Der Bedarf ist größer.“ Auch Norwegen erwägt die Lieferung von Leopard-2-Panzern aus deutscher Produktion an die Ukraine.

Die Diskussionen um die Lieferung von Panzern müssten jetzt in Entscheidungen münden, forderte Selenskij. „Entscheidungen, die unsere Verteidigung gegen die (russischen) Terroristen wirklich stärken.“ Die Verbündeten der Ukraine verfügten über die erforderliche Anzahl von Panzern. „Wenn wir das nötige Gewicht an Entscheidungen haben, werden wir Ihnen gern für jede einzelne wichtige Entscheidung danken“, betonte Selenskij. „Daran arbeiten wir noch.“

Deutschland will Ukraine Kampfpanzer liefern

Nach langem Zögern hat sich Deutschland entschlossen, Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern und erlaubt das auch anderen Ländern. Das erfuhr die dpa am Dienstag in Berlin aus deutschen Koalitionskreisen. Geplant ist nach Spiegel-Informationen, mindestens eine Kompanie mit der Version Leopard 2A6 aus Beständen der Bundeswehr auszustatten. Dafür wären 14 der Waffensysteme nötig. Zuvor hatte bereits Polen angekündigt, der Ukraine eine Kompanie Leopard-Panzer liefern zu wollen. Auch Finnland und weitere Länder sind dazu bereit.

Im Falle Norwegens gehe es um vier oder acht der Kampfpanzer, berichtete die Zeitung Dagens Naeringsliv. Insgesamt verfüge Norwegen, das auch eine Außengrenze zu Russland hat, über 36 Leoparden. Eine Entscheidung zur Lieferung sei aber noch nicht gefallen, berichtete auch das Blatt Aftenposten.

Die USA wollen nach Berichten mehrerer US-Medien nun doch Abrams-Kampfpanzer an die Ukraine liefern. Das berichtete die New York Times am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Insider. Eine offizielle Bestätigung könne es der Zeitung zufolge bereits an diesem Mittwoch geben. Es könne sich um 30 bis 50 Panzern handeln, schrieb die Zeitung.

Insider: USA wollen M1 Abrams liefern

Zuvor hatte schon das Wall Street Journal berichtet, dass eine US-Ankündigung über die Zusage „einer größeren Anzahl“ der M1 Abrams noch diese Woche kommen könnte. Demnach soll US-Präsident Joe Biden Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Telefonat vergangene Woche zugesagt haben, eine solche Lieferung prüfen zu lassen. Weder das Weiße Haus noch das Pentagon bestätigten am Dienstag offiziell die Meldungen.

Eine Lieferung von Kampfpanzern der USA an die Ukraine stellt nach den Worten des russischen Botschafters in den Vereinigten Staaten eine „weitere eklatante Provokation“ des Konflikts dar. „Wenn die Vereinigten Staaten beschließen, Panzer zu liefern, dann kann man einen solchen Schritt definitiv nicht mit dem Argument der “Verteidigungswaffen„ rechtfertigen. Dies wäre eine weitere eklatante Provokation gegen die Russische Föderation“, hieß es in einer Stellungnahme des russischen Botschafters Anatoli Antonow auf Telegram. Es sei offensichtlich, dass die Regierung in Washington gezielt auf eine strategische Niederlage Russlands hinwirke.

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