Schwedens Drogenproblem: Wenn Bandenkriege Städte zerstören

Schwedens Drogenproblem: Wenn Bandenkriege Städte zerstören
45 Menschen fielen im Vorjahr Bandenkriegen zum Opfer. Wie eine schwedische Stadt Segregation und Gangsterkultur den Kampf ansagt.

aus Linköping Jens Mattern

"Der Gast saß mit drei Personen an diesem Tisch hier, ein Mann kam herein, und er schoss sofort, vier oder fünf Mal", erzählt Herr Alyousef, Mitbesitzer des "Fresh Kolgrill" im schwedischen Linköping. Mehr kann oder will der gebürtige Syrer, Anfang Dreißig, nicht erzählen – auch nicht, wie sein Vorname lautet.

Besagter Mann, mittlerweile tot, war ein führendes Bandido-Mitglied, und wurde Ende August am helllichten Tag in einem heruntergekommenen Einkaufszentrum erschossen. Er ist eines von 45 Opfern, die Schwedens Bandenkriege in diesem Jahr gefordert haben.

Die Auseinandersetzungen werden immer härter, die Appelle an die Politiker, Lösungen zu präsentieren, immer lauter. Denn nicht nur die Metropolen mit ihren Vororten sind Schauplätze eines Kampfes, sondern auch kleinere Orte. Etwa Linköping, eine Universitätsstadt mit etwas über 100.000 Bewohnern – elf Schießereien und vier Tote wurden hier 2021 gezählt.

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