Schüler sangen nach Besuch von KZ Buchenwald Nazi-Lieder

Schule in Hessen zeigt Teenager wegen Volksverhetzung an.

Eine Schule aus dem hessischen Grünberg hat drei Schüler angezeigt, weil sie auf der Rückfahrt von einem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald antisemitische Lieder auf dem Smartphone abgespielt und mitgegrölt haben sollen. Es werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen die drei 14-Jährigen ermittelt, sagte ein Polizeisprecher in Gießen am Montag. Der Vorfall ereignete sich schon Mitte Oktober.

"Kein Kavaliersdelikt"

Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) begrüßte das Vorgehen der Schulleitung: „Hetzerische Lieder und Beleidigungen sind kein Kavaliersdelikt. Den Jugendlichen muss deutlich vor Augen geführt werden, dass wir so etwas in unserem Land nicht dulden.“ Auch der Kreis Gießen schloss sich dem an: Da es um den Verdacht der Volksverhetzung gehe, sei die richtige Konsequenz gewählt worden.

Das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar (Thüringen) diente den Nationalsozialisten zwischen Juli 1937 und April 1945 als Haftlager für Zwangsarbeiter. Dort starben nach Schätzungen etwa 56.000 Häftlinge.

Extremismus-Prävention

Es ist davon auszugehen, dass die Schüler für den KZ-Besuch gut vorbereitet waren und wussten, was sie taten. Denn ihre Schule, die Theo-Koch-Schule in Grünberg, wurde mehrfach für ihre Arbeit in der Extremismus-Prävention ausgezeichnet. Seit Jahren wird in den Klassen der 9. Schulstufe der Schule ein viermonatiges Projekt zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durchgeführt. Der Vorfall verdeutliche die Wichtigkeit von Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt, hieß es von Seiten der Schule.

Die Schule beschreibt sich selbst auf ihrer Homepage "als Schule für alle, als Gemeinschaft, in der jeder gerne lernt und arbeitet. [...] Wir erwarten Lern- und Anstrengungsbereitschaft und den Willen, Werte und Normen für das Miteinander zu leben."

Kommentare