Frauen durch Hintertür ins Parlament

Kleine Revolution: Ab sofort sind per Edikt 30 Frauen im saudischen Schura-Rat vertreten.

In einem Land, in dem strikte Geschlechtertrennung herrscht, Frauen aus ausländischen Kaufhauskatalogen herausretuschiert werden und nicht Auto fahren dürfen, mutet es wie eine kleine Revolution an: Ab nun sind per Edikt 30 Frauen im saudischen Schura-Rat vertreten. Die Mitglieder des Rats, der rein beratende Aufgaben übernimmt, werden vom allmächtigen König Abdullah ernannt. Damit der Erlass nicht bald von den Nachfolgern des schon 89-jährigen Regenten wieder einkassiert wird, legte Abdullah in einem Aufwasch eine Frauenquote von 20 Prozent fest. Ein Problem stellte sich jedoch: Da jeglicher Kontakt zwischen Männern und Frauen, die nicht miteinander verheiratet sind, verboten ist, gibt es eigene Sitzreihen für die weiblichen Abgeordneten. In den Saal kommen sie durch eine eigene Eingangstür.

Auch an der Auto-Front gibt es Neuigkeiten: Der ebenfalls betagte Halbbruder des Königs, Prinz Talal, will sich dafür stark machen, dass Saudi-Arabien nicht mehr das letzte Land der Erde ist, in dem Frauen das Lenkrad verwehrt bleibt. Der als Erneuerer bekannte Prinz will sich bis zur kommenden Wahl 2014 auch noch für weitergehende Reformen einsetzen.

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