König begnadigt saudische Autofahrerin

Ein Gericht in Saudi-Arabien hatte eine Frau wegen Autofahrens zu zehn Peitschenhieben verurteilt.

Dank Gott wurde die Geißelung von Shaima aufgehoben. Ein Dank an unseren geliebten König", verkündete am Mittwoch doch noch überraschend eine Prinzessin den Gesinnungswandel im Königshaus: Denn eigentlich hätte Shaima Ghassaniya laut Gerichtsurteil mit der Peitsche dafür bestraft werden sollen, dass sie es wagte, ein Auto zu lenken. Das Autofahren wird Frauen in Saudi-Arabien zwar nicht per Gesetz verboten, doch die Behörden stellen ihnen keine Führerscheine aus. Im Land regt sich schon seit langem Widerstand gegen diese Regelung. Die Begnadigung von der Frau durch König Abdallah, aber auch seine jüngste Reform des Wahlrechts, sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Erst am Sonntag hat der König verkündet, dass Frauen mehr politische Rechte haben sollen. Die neuen aktiven und passiven Wahlrechte gelten aber nicht für die ab Donnerstag stattfindenden Urnengänge. "Bis zu den nächsten Schura-Wahlen (jene Versammlung, die den König berät, Anm.) dauert es noch eineinhalb Jahre, bis zu den nächsten Kommunalwahlen mindestens vier", klagt Frauenrechtlerin Wajeha Al-Huwaider gegenüber CNN. "Bis dahin kann alles passieren."

Skepsis

Während viele - darunter Mitglieder des Schura-Rates - sicher sind, dass die Frauenrechte umgesetzt werden, mahnt Al-Huwaider gemeinsam mit Amnesty International zur Vorsicht.
Saudische Frauen sind stark benachteiligt. Sie dürfen nicht Auto fahren, nicht ohne Sondergenehmigung außerhalb ihres Hauses arbeiten oder ohne Mann verreisen. In manchen Fällen brauchen sie die Erlaubnis eines männlichen Familienmitglieds für eine Operation.

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