Russland soll 2012 Assads Rücktritt vorgeschlagen haben

Der Westen habe das Angebot ignoriert, sagt nun ein ehemaliger Chefverhandler.

Russland soll vor über drei Jahren vorgeschlagen haben, den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad im Zuge eines Friedensplans zum Abtritt zu bewegen. Das berichtet Guardian Online exklusiv. Die größte Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg hätte verhindert werden können, wird der frühere finnische Präsident Martti Ahtisaari zitiert, der nun mit Details über die Verhandlungen im Jahr 2012 an die Öffentlichkeit getreten ist.

Die USA, Großbritannien und Frankreich hätten sich während der Gespräche im UN-Sicherheitsrat überzeugt gezeigt, dass Assad ohnehin innerhalb von Wochen gestürzt werde, sodass die Westmächte auf einen Drei-Punkte-Plan des russischen Botschafters Vitaly Churkin erst gar nicht eingingen. Der Plan hätte einen freiwilligen Abtritt des syrischen Präsidenten vorgesehen.

"Für Assad eine elegante Lösung finden"

Ahtisaaris brisante Einblicke kommen zu einem besonders heiklen Zeitpunkt, denn erst gestern wurde bekannt, dass Russland Panzer und Artillerie nahe der syrischen Stadt Latakia in Stellung gebracht haben soll. Weiterhin beharrt Russland darauf, dass eine Lösung für den syrischen Konflikt nicht ohne al-Assad zustande kommt.

Russland soll 2012 Assads Rücktritt vorgeschlagen haben
epa04660105 Former president of Finland Martti Ahtisaari talks with South Korean foreign minister Yun Byung-Se (not pictured) during their meeting at the Ministry of Foreign Affairs in Seoul, South Korea, 13 March 2015. EPA/JEON HEON-KYUN

Ahtisaari legte offen, was der russische Botschafter ihm in einem Vier-Augen-Gespräch vorschlug: "Erstens - wir sollten der Opposition keine Waffen geben. Zweitens - wir sollten unmittelbar für einen Dialog zwischen der Opposition und Assad sorgen. Drittens - wir sollten für Assad eine elegante Lösung finden, abzutreten." Weil Churkin diesen Plan gegenüber Ahtisaari auch noch ein zweites Mal nach einem Aufenthalt in Moskau vertrat, war Ahtisaari überzeugt, dass der Vorschlag direkt aus dem Kreml stammte.

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