Wie Putin die Opposition vor der Wahl mundtot macht

Wie Putin die Opposition vor der Wahl mundtot macht
Am Sonntag lässt sich der Kremlchef wiederwählen. Oppositionelle stehen nicht auf der Wahlliste - und Kritiker werden selbst im Ausland verfolgt.

"Sie wollten ein Kotelett aus mir machen“, sagt Leonid Wolkow, sein Arm hängt eingegipst in einer Schlaufe. Ein „typischer Banditengruß aus Putins St. Petersburg“ sei das gewesen, sagt er in die Kamera. „Hallo zurück, Wladimir Wladimirowitsch.“

Wolkow war einer der engsten Berater Alexej Nawalnys, des letzten großen Konkurrenten, den Putin kürzlich losgeworden ist. Seit Kriegsbeginn lebt er im Exil in Vilnius (Litauen), seit Nawalnys Tod setzt er gemeinsam mit dessen Witwe Julija dessen Arbeit fort. Dafür erhielt er jetzt Besuch aus seiner Heimat, wie er sagt: Ein Mann attackierte ihn mit einem Hammer, abends in der Dunkelheit.

Dass der Gruß mit dem Hammer zum klassischen Wagner-Repertoire gehört, dürfte kein Zufall sein. Der Kreml lässt seine Gegner auch im Ausland verfolgen, und kurz vor der Präsidentschaftswahl, die von Freitag bis Sonntag dauert, ist die Staatsführung offenbar nervös. Zwar steigen Putins offizielle Umfragewerte sogar, das dürfte aber auch an den Repressalien liegen – in Moskau war die Polizei und FSB-Präsenz seit Nawalnys Begräbnis so hoch wie lange nicht.

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