Russland: Keine weiteren S-300-Raketen an Verbündeten Syrien

Raketen des Typs A-300.
Noch im April hatte Russland erwogen, die Waffen nach Syrien zu liefern. Nun bestehe kein Bedarf mehr.

Russland liefert nun doch keine Luftabwehrraketen vom Typ S-300 an seinen Verbündeten Syrien. Es würden derzeit keine Gespräche mit der Regierung in Damaskus geführt, zitierte die russische Zeitung "Iswestija" am Freitag Wladimir Koschin, einen engen Mitarbeiter von Präsident Wladimir Putin.

Die syrische Regierung habe keinen Bedarf an diesen Raketen, sie habe alles, was sie brauche, sagte Koschin, der für die militärische Unterstützung Russlands für andere Staaten verantwortlich ist. Noch im April hatte Russland erwogen, die Waffen nach Syrien zu liefern. Durch westliche Angriffe auf den Verbündeten sei Russland von jeder moralischen Verpflichtung entbunden, die Raketen-Lieferung zurückzuhalten, hatte der Außenminister Sergej Lawrow gesagt.

Entscheidung infolge von Netanyahus Besuch bei Putin

Putins Berater Koschin äußerte sich unmittelbar nach dem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Moskau, der den russischen Präsidenten zum Verzicht auf die Waffenlieferung gedrängt hatte. Israel befürchtet, die Wirksamkeit seiner Luftwaffe könnte beschnitten werden, sollte die schiitische Hisbollah-Miliz, die an der Seite von Syriens Präsident Bashar al-Assad kämpft, in den Besitz moderner S-300-Systeme gelangen. Diese feuern von Fahrzeugen aus Raketen ab, mit denen Flugzeuge sowie Kurz- und Mittelstreckenraketen abgeschossen werden können.

Israel hat bereits Dutzende Angriffe auf mutmaßliche Waffenlieferungen in Syrien geflogen. Erst am Donnerstag hat Israel nach eigenen Angaben nahezu die gesamte militärische Infrastruktur des Iran in Syrien zerstört. Zuvor hatten iranische Revolutionsgarden nach israelischen Angaben von Syrien auf die von von Israel annektierten syrischen Golan-Höhen mitsamt ihrer Armeestellungen geschossen.

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