Russland beginnt während Streits mit Kiew Wintermanöver an Grenze

Russisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer (Archivbild)
10.000 Soldaten seien im Einsatz, heißt es aus Moskau. Übungsplätze befinden sich auch auf der Krim und nahe des Donbass.

Russland hat nach eigenen Angaben am Mittwoch sein reguläres Wintermanöver im Süden des Landes begonnen, das zum Teil an der Grenze zur Ukraine stattfindet. 10.000 Soldaten seien in das weitläufige Manövergebiet geschickt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. 

Die Übung finde auf mehr als 30 Plätzen in mindestens sechs Regionen statt, auch auf der 2014 annektierten Krim und an der Grenze zum Donbass, der abtrünnigen Region im Osten der Ukraine. Beteiligt seien unter anderem Infanterieeinheiten.

Ukraine, USA und NATO haben schon vor Wochen ihre Besorgnis geäußert, Russland könnte womöglich sein Nachbarland angreifen. Sie verwiesen auf ungewöhnliche Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine.

Die Führung in Moskau hat Vermutungen zurückgewiesen, sie hege Angriffspläne, und erklärt, Russland habe das Recht auf Truppenbewegungen auf seinem eigenen Territorium.

Selenskyi für Verhandlungen mit Moskau

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach sich am Mittwoch erneut für direkte Verhandlungen mit Russland zur Lösung des Konflikts in der Ostukraine aus. „Wir müssen die Wahrheit anerkennen, dass wir den Krieg nicht ohne direkte Verhandlungen mit Russland beenden können“, sagte er in seiner Jahresansprache an die Nation im Parlament.

Der russische Präsident Wladimir Putin sei nicht gegen die Idee einer solchen Beratung, hieß es dazu aus dem Kreml. Jedoch seien Gespräche um der Gespräche willen sinnlos. Die russische Führung wolle lieber eine ordentliche Tagesordnung für ein Gespräch ausarbeiten.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, man sei nicht in der Position, in der Region deeskalierend zu wirken, wenn die Ukraine mehr als 120.000 Soldaten im Donbass zusammengezogen habe. Russland sei ernsthaft besorgt über die große Zahl ukrainischer Soldaten in der Nähe zu seiner Grenze. Das lasse die Befürchtung aufkommen, dass die Führung in Kiew versuchen könnte, den Konflikt mit den Separatisten im Donbass militärisch zu lösen.

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