Biden weiß, sagen Vertraute, dass er die Katastrophe mit seinem eilig angesetzten Abzug sämtlicher US-Truppen und der daraus resultierenden Not-Evakuierung Zehntausender „zumindest begünstigt hat“. Mehr noch: Neue Attentate sind bis zum finalen Abzugsdatum am kommenden Dienstag laut Pentagon „wahrscheinlich“. Die Luftbrücke, über die seit 14. August bis heute fast 110.000 Menschen von den Amerikanern ausgeflogen wurden, ist damit in akuter Gefahr.
Dazu kommt eine Opposition, die Morgenluft wittert und Biden beschädigen will. Angeführt von der Ex-UN-Botschafterin Nikki Haley kommen prominente Republikaner aus der Deckung und fordern – wie die Senatoren Josh Hawley und Marsha Blackburn – den Rücktritt Bidens. Oder dessen Amtsenthebung. Tenor: Der Präsident „hat Blut an den Händen“ und US-Soldaten ohne Not in eine tödliche Mission geschickt.
Andernorts schüren Gruppen um Ex-Präsident Donald Trump, der Biden jeden Tag mit verächtlichen Zwischenrufen konfrontiert, fremdenfeindliche Ressentiments: Unter den afghanischen Flüchtlingen, die in den USA ein neues Leben beginnen sollen, seien absehbar Terroristen, sagt Trumps Ex-Berater Stephen Miller. Kurz vor den Trauerfeiern zum 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 durch Osama bin Ladens El Kaida sind solche Spekulationen für Joe Biden pures Gift.
Doch davor schon war Biden in der Kritik gestanden: Wegen der schleppenden Corona-Impfungen, der drohenden Zwangsdelogierung von Millionen Amerikanern sowie einer explodierenden Mordquote, die sich auf ein Zwanzig-Jahre-Hoch zubewegt. Und dann noch die illegalen Grenzübertritte aus Mexiko, die im Juli mit mehr als 210.000 den höchsten Stand in zwei Dekaden erreichten. Das alles ließ die Umfragewerte Bidens dramatisch abstürzen.
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