"Rassismus": US-Countrystar legt sich mit schwarzer Protestbewegung an

"Rassismus": US-Countrystar legt sich mit schwarzer Protestbewegung an
Jason Aldean hat seinen jüngsten Hit mit Bildern der Black-Lives-Matter-Proteste hinterlegt - und muss nach Riesenempörung zurückstecken.

Alte Frauen überfallen, Schaufensterscheiben einschlagen, Geschäfte mit der Waffe in der Hand ausrauben: Das alles gäbe es nur in der großen Stadt, singt Country-Superstar Jason Aldean: In einer Kleinstadt dagegen, da sollten es diese Schurken einmal probieren. "Da kommt ihr nicht weit". In Windeseile ist die Softrock-Ballade nicht nur an die Spitze der US-Hitparaden marschiert, sondern hat auch einen Riesenskandal ausgelöst.

Denn Aldean hat seinen Song über alle diese Schurken aus der großen Stadt im Video auf Youtube mit Bildern von Protesten der schwarzen Protestbewegung "Black Lives Matter" hinterlegt. Darauf zu sehen auch Aufnahmen von brennenden US-Flaggen, die der Sänger in seinem Lied auch zum Thema macht: "Ihr trampelt auf der Flagge herum und zündet sie an. Ihr glaubt, ihr seid stark." 

Von Sendern blockiert

Der Aufschrei schwarzer Bürgerrechtler war unüberhörbar. Aldeans Song und das Video wären rassistisch und würden offen zur Gewalt gegen die schwarze Bürgerrechtsbewegung aufrufen. Mehrere auf Country spezialisierte Radiosender nahmen den Song deshalb aus dem Programm.

Das Video wurde neu geschnitten und gekürzt und damit sämtliche umstrittenen Bilder entfernt. Der Text aber macht Aldeans Haltung überdeutlich. Er habe das "Gewehr, das mir mein Großvater gegeben hat", immer bei der Hand und einer Kleinstadt, "voll, mit den alten Burschen, die noch richtig erzogen sind", würden die Aufrührer nicht weit kommen.

Schauplatz eines rassistischen Verbrechens

Teile des Videos, in dem Aldean mit seiner Band auftritt, sind obendrein vor einem Rathaus im US-Südstaat South Carolina aufgenommen. Historischer Schauplatz eines rassistischen Lynchmords an einem schwarzen Teenager - in einer Stadt, die für ihre einstige rassistische Gewalt gegen Schwarze bis heute bekannt ist. Zufall. Oder nicht, auch das sorgte für weitere Empörung.

Trump macht sich für den Sänger stark

Grund genug für die Republikaner, sich jetzt für den Star und seinen Song starkzumachen. Ex-Präsident Donald Trump bezeichnete Aldean in einem Beitrag auf seinem Social-Media-Kanal Truth Social  als „einen fantastischen Kerl, der gerade einen großartigen neuen Song herausgebracht hat“. Trumps Rivale um die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2024, der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, hatte zuvor getwittert, dass Aldean nichts habe, wofür er sich entschuldigen müsse. „Wenn die Medien einen angreifen, macht man etwas richtig“, schrieb DeSantis.

Ein Opfer der Cancel Culture 

Senatorin Marsha Blackburn aus Tennessee sagte, Aldean sei das Opfer der „Cancel Culture", und die Gouverneurin von South Dakota, Kristi L. Noem, veröffentlichte ein Video, in dem sie den Sänger und seine Frau als ‚offen über ihre Liebe zu Recht und Ordnung‘ verteidigte für ihre Liebe zu diesem Land.“ Der Sänger wurde auch ausführlich von konservativen Experten bei Fox News gelobt.

Sänger verteidigt sich

Der Sänger selbst nahm schließlich zu all den Vorwürfen Stellung: „Mir wurde vorgeworfen, ein Lied veröffentlicht zu haben, das Lynchjustiz befürwortet … und ich wurde mit dem Vergleich konfrontiert, dass ich mit den landesweiten Protesten nicht allzu zufrieden sei“, twitterte Aldean am Dienstag. „Diese Hinweise sind nicht nur unbegründet, sondern auch gefährlich. Es gibt keinen einzigen Text in dem Song, der sich auf Rasse bezieht oder darauf hinweist – und es gibt keinen einzigen Videoclip, der nicht echtes Nachrichtenmaterial ist – und obwohl ich versuchen kann, andere zu respektieren, ihre eigene Interpretation eines Songs zu haben, geht dieser zu weit.“

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