Telefonat unter Freunden: Putin bekommt neue Rückendeckung aus Südafrika

Telefonat unter Freunden: Putin bekommt neue Rückendeckung aus Südafrika
Der russische Präsident unterhielt sich mit seinem Amtskollegen über eine Friedensinitiative - und hat wohl demnächst einen großen Auftritt in Südafrika

Angriffskrieg, Bomben auf Zivilisten, zerstörte Städte: All das mag Europa, oder die USA gegen Russland Stellung beziehen lassen, vom Süden der Weltkugel, also auch von Südafrika aus sieht der Konflikt in der Ukraine offensichtlich anders aus. Dort kann Putin auf Verbündete wie Südafrikas Präsident Ramaphosa zählen.

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Friedensinitiative

Der hat Putin in einem Telefonat über einen geplanten Friedensvorstoß afrikanischer Staats- und Regierungschefs informiert. Putin habe die Initiative begrüßt und seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, die Delegation aus Afrika zu empfangen, teilt das südafrikanische Präsidialamt mit. Datum für die Reise nach Moskau gibt es allerdings noch keines. 
Zuvor wollte Ramaphosa noch im Juni in die Ukraine und nach Russland reisen werde, um zu versuchen beide Seiten zur Einstellung der Feindseligkeiten zu bewegen. Ende Juli ist zudem ein Russland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg geplant. 

Telefonat unter Freunden: Putin bekommt neue Rückendeckung aus Südafrika

Russlands Außenminister Lawrow mit seinem südafrikanischen Amtskollegen Naledi Pandor

 

Heikle Reise nach Südafrika

Und dann gibt es da noch die offene Einladung an Putin - nach Südafrika. Ob er tatsächlich kommt, ist noch offen. Aber allein, dass der Russe eingeladen ist, schlägt hohe Wellen: Südafrika heißt den russischen Präsidenten offiziell zum Gipfel der BRICS-Staaten im August in Johannesburg willkommen – und das, obwohl er vom Internationalen Strafgerichtshof (ICC) als Kriegsverbrecher gesucht wird.

Putin hat Russland kaum verlassen, seit er seine Panzer Richtung Ukraine losgeschickt hat. Aus gutem Grund: Jedes Land, das ICC-Vertragsstaat ist, müsste ihn sofort nach Ankunft verhaften – das gilt eigentlich auch für Südafrika.

Nur: Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa meidet es, sich auf die Seite des Westens zu schlagen, wie viele andere Staaten des globalen Südens übrigens auch. Er nennt Putin einen Freund, sieht die USA als gleichwertige Kriegsverursacher, hat mit Russland und China im Februar sogar ein gemeinsames Manöver abhalten lassen.

Und jetzt dieser geplante Gipfel: BRICS – das steht für die Gruppe der fünf Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Treibende Kraft dieses anfangs belächelten Bündnisses ist China. Doch im Vorjahr überholte der einstige Klub der Schwellenländer mit ihrer gewachsenen Wirtschaftskraft erstmals jene der Industriestaaten der G-7 (USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada). Und immer deutlicher wird, dass sich die Fünfergruppe der BRICS der Macht der USA und des Westens generell nicht mehr beugen wollen. Keiner der fünf Staaten etwa hat bisher Russland für die Invasion in der Ukraine verurteilt.

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