Türkei: Mit Töpfen gegen "Ja" und die Angst

Mit den Töpfen gegen ein autoritäres Regime ankämpfen: Demo in der Türkei.
Es erinnerte an die Proteste im Gezi-Park im Jahr 2013: Kurz nachdem Erdoğan seinen Sieg verkündet hatte, gingen Tausende in Istanbul auf die Straßen. Mit Töpfen und Pfannen klapperten sie gegen das "Ja" und die Angst vor Repressionen.

Während die "Ja"-Sager auf Türkeis Straßen ihre Fahnen schwenkten, Erdogan huldigten und feierten, griffen die "Verlierer" zu ihren Töpfen und Pfannen. Besonders im Istanbuler Stadtteil Kadiköy. Es erinnerte an den Gezi-Park und die Proteste im Frühjahr 2013. Damals wurde das Geklappere zum Symbol des zivilen Widerstands gegen die Regierung. Es war damit kein stiller Protest - aber er gab der Staatsmacht nicht genug Grund für Verhaftungen.

Nun also auch 2017. Nachdem sich eine knappe Mehrheit für das Präsidialsystem von und mit Präsident Recep Tayyip Erdogan entschied. Es "ist das Einzige, was wir derzeit tun können", zitiert Zeit Online einen der Demonstranten. Betrachtet man die Verhaftungswelle seit dem Putschversuch im vergangenen Jahr, könnte aber auch das schon gefährlich werden. Das wissen auch die, die auf die Straße gehen. Dennoch versammelten sich am Abend des Ostersonntags tausende - manche Medien schreiben von zehntausende - Menschen auf der Straße. Ein Aktivist erzählte Zeit Online, er habe seit Gezi nicht mehr so einen großen Protestzug erlebt, der sich direkt gegen die Regierung Erdogans richtet". Doch er ist sich sicher, "das war jetzt schon der Höhepunkt". Er sollte Recht behalten, kurz darauf verteilte sich die Demo - die Angst vor der Polizei und den willkürlichen Verhaftungen zeigt seine Wirkung. Dennoch soll auch am Montagabend demonstriert werden.

Bilder der Demonstration

Türkei: Mit Töpfen gegen "Ja" und die Angst

Türkei: Mit Töpfen gegen "Ja" und die Angst

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Türkei: Mit Töpfen gegen "Ja" und die Angst

Opposition versammelte sich in Ankara

Auch in der Hauptstadt Ankara versammelten sich Anhänger der größten Oppositionspartei CHP vor dem Hauptquartier der Partei und riefen "Schulter an Schulter gegen den Faschismus", wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend berichtete.

Demnach äußerten die Demonstranten zudem ihren Unmut über den Parteivorsitzenden Kemal Kilicdaroglu. Dieser müsse die Opposition zu Demonstrationen aufrufen, so die Forderung. Kilicdaroglu hatte erklärt, er werde den Sieg des "Ja"-Lagers nicht akzeptieren, die CHP-Anhänger forderten jedoch ein klareres Zeichen des Widerstands.

Das regierungskritische Online-Mediumsendika.orgberichtete, auch vor der Wahlkommission in Ankara hätten sich Oppositionelle versammelt. Sie protestierten demnach vor allem gegen die Entscheidung der Wahlbehörde, nicht verifizierte Stimmzettel bei der Wahl zuzulassen. Die Polizei habe die Demonstranten auseinandergetrieben.

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