Promi-Iranerinnen rütteln an den Grundfesten des Regimes

Die Schauspielerin Taraneh Alidoosti hat auf Instagram fast sechs Millionen Follower
Eine Top-Schauspielerin postete: „Wir sind Gefangene“ der Mullahs. Auch eine Nationalheldin aus dem Sport klagt an.

„Wir sind keine Bürger (des Iran). Wir sind Gefangene.“ Diese wenigen Worte auf der Social-Media-Plattform Instagram sind möglicherweise bedrohlicher für das Regime in Teheran als die härtesten US-Sanktionen. Stammen sie doch von der im Iran überaus populären Schauspielerin Taraneh Alidoosti, deren Postings fast sechs Millionen Menschen regelmäßig lesen.

Promi-Iranerinnen rütteln an den Grundfesten des Regimes

Seit dem Wochenende demonstrieren in Teheran Studenten gegen das Regime

Das Statement des Filmstars, der unter anderem bei dem Oscar-nominierten iranischen Streifen „The Salesman“ (2016) mitgewirkt hatte, wurde inmitten der Proteste gegen den irrtümlichen Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeuges (176 Tote) durch die iranische Luftabwehr abgegeben. Seit dem Wochenende gehen vor allem Studenten in Teheran auf die Straßen und fordern „Geistliche, haut ab“. Gemeint ist der rigide Klerus unter Ayatollah Ali Khamenei, der das Land fest im Griff hat – und keinen Widerspruch duldet. Mindestens 30 Demonstranten wurden jetzt bereits verhaftet. Im Herbst war es noch schlimmer: 1000 Protestierende wurden erschossen.

Promi-Iranerinnen rütteln an den Grundfesten des Regimes

Gewann als erste Iranerin eine olympische Medaille

Taraneh Alidoostis Kampfansage an das Regime erfolgte knapp nach der Generalabrechnung einer anderen prominenten Iranerin mit der Führung in ihrer Heimat: „Ich habe angezogen, was auch immer sie gesagt haben. Ich habe jeden Satz wiederholt, den sie angeordnet haben. Wir sind ihnen nicht wichtig. Wir sind nur Werkzeuge. Ich bin eine von Millionen unterdrückter Frauen im Iran“, schrieb Kimia Alizadeh auf Instagram. Die 21-Jährige, die sich jetzt in die Niederlande abgesetzt haben soll, gilt in ihrem Land als Nationalheldin, gewann sie doch als erste Iranerin eine olympische Medaille – Bronze in Taekwondo bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016.

Opposition in Bedrängnis

Das Regime reagiert weiter mit Härte auf die neuesten Entwicklungen. So wurde nun auch der Sohn von Mehdi Karroubi, Hossein Karroubi, festgenommen. Sein Vater, der der Aufstandsbewegung nach 2009 angehörte, steht seit 2011 unter Hausarrest. Vor einigen Tagen forderte er den Rücktritt Khameneis.

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