Prinz Charles will eine abgespeckte Monarchie

Prinz Charles ist der längst dienende Thronfolger, irgendwann wird er seiner Mutter nachfolgen   
Zahl der Full-Time-Royals soll beschränkt werden. Für Prinz Harry und seine Frau Meghan ist keine Rückkehr vorgesehen.

Charles Philip Arthur George, Prince of Wales, Duke of Cornwall, Duke of Rothesay und Duke of Edinburgh war bei der Krönung seiner Mutter Elizabeth II. am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey vier Jahre alt. Man stelle sich vor, dieser kleine Bub musste die dreistündige Krönungszeremonie zwischen seiner Oma, der Queen Mum, und seiner Tante Margret über sich ergehen lassen. Es war die erste Krönung, die im Fernsehen übertragen wurde – und auf Bildern sieht man ein braves Kind, das sich schrecklich gelangweilt haben muss und seinen Kopf immer wieder auf seiner Hand abstützt.

Charles ist heute 73 Jahre alt und damit der längst dienende Kronprinz in der Geschichte. Er will die britische Monarchie nachhaltiger machen:

Schlanker, kostengünstiger, seriöser, nützlicher, moderner, und nicht mehr so schwergewichtig soll sie werden. Ende 2019 äußerte er die Idee, die Zahl der Full-Time-Royals, die ihr Leben mit nichts als repräsentativer Symbolik verbringen, auf acht Personen zu beschränken. Dazu gehören Prinzessin Anne, die die meisten Pflichttermine absolviert und eine der fleißigsten Repräsentantinnen ihrer Mutter ist, und seit dem Ausscheiden von Harry und Meghan auch Charles Bruder Edward und dessen Frau Sophie.

Geld für keine Leistung

Royal-Kommentatorin Victoria Arbiter, deren Vater Dickie Arbiter von 1998 bis 2000 als Pressesprecher des Königshauses fungierte, erklärt auf nine.com.au: „Ich denke, Charles braucht eine abgespeckte Monarchie, um für künftige Generationen relevant zu bleiben. Weil die Menschen frustriert sind von den sogenannten ‚Strap-Hangers‘ – denjenigen Leuten, die von der Monarchie finanziert werden, aber nicht genug für sie tun.“

Charles möchte seine Familie auch weniger angreifbar machen. Deshalb muss sein Bruder Andrew, der sich durch seine Nähe zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ins totale Out geschossen hat, endlich ganz von der Bühne abtreten.

Aber solange die Queen lebt, gelingt es dem angeblichen Lieblingssohn immer wieder, sich einen Platz im Scheinwerferlicht zu erobern und seine Mutter beispielsweise beim Gedenkgottesdienst für Prinz Philip in die Kirche zu geleiten.

Es war, als würde sich die gebrechliche Mutter noch ein letztes Mal schützend vor ihr unmögliches Kind stellen und Familienzusammengehörigkeit demonstrieren.

Charles und William, so heißt es, sollen darüber sehr enttäuscht gewesen sein. Denn sie wollen, dass auch alle anderen, wie etwa Andrews Töchter, die Prinzessinnen Eugenie und Beatrice, und alle anderen Cousins und Cousinen künftig keine Rolle mehr spielen, vor allem aber keine Gelder mehr erhalten und sich damit auch aus der Öffentlichkeit zurückziehen können.

Damit würde sich die britische Monarchie den weit schlichteren europäischen Königshäusern von Dänemark, Schweden, Norwegen, den Niederlanden oder Spanien annähern.

Prinz Harry und seine Frau Meghan spielen nach ihrer Übersiedlung nach Kalifornien in ihrer eigenen, sehr amerikanischen Liga. Charles und William wollen sie auch künftig auf Distanz halten. An eine Rückkehr ist aus heutiger Sicht nicht zu denken.

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