Styling-Queen: Was die Garderobe von Elizabeth II. über sie verrät
Was sagt Mode über eine Person aus? Betrachtet man die unzähligen Bilder von Königin Elizabeth II. über die vielen Jahre ihres Lebens in der Öffentlichkeit, dann fällt es einem sofort auf: Diese Frau verfügt über Fachwissen, Selbstbewusstsein, Entschlossenheit und Disziplin.
Viel geändert hat sich an ihrer Kleidung seit Beginn an nicht. Aber die Farben ihrer Mäntel, Kleider und Kostüme wurden im Lauf der Zeit markanter, die Hüte zum Accessoire der Stunde. So sticht die Königin sofort aus jeder Menschengruppe hervor. Beige trägt sie in der Öffentlichkeit nicht. Denn: „Dann würde niemand wissen, wer ich bin.“ Und genau das will die Königin mit ihrer Garderobe vermitteln, um vom Volk verehrt und geliebt zu werden: Sie ist für alle zu sehen – ist also für alle da. Dazu steht ihre Kleidung für Kontinuität, Stabilität, aber auch Autorität, Eleganz und Anstand.
Und wer ist für ihre Garderobe verantwortlich? Zur Krönung ließ sie sich von einem britischen Modeschöpfer einkleiden, von Norman Hartnell. Danach waren und sind es wenige Personen, die das Gewand anfertigen oder aussuchen. An erster Stelle war es Karl-Ludwig Rhese, ein Schneider aus Deutschland, der in London sein Modeunternehmen gründete. 1988 bekam er den ersten Auftrag aus dem Buckingham Palace. Als er nach zehn Jahren aufhören wollte – sein Partner war gestorben – überredete ihn die Königin, weiter zu arbeiten. 2019 starb ihr „Karl“. Seither ist der britische Modedesigner Stewart Parvin Hoflieferant.
Seit mehr als 30 Jahren vertraut die Queen dazu ihrer Modeberaterin Angela Kelly, einer am Beginn noch armen Schneiderin und Hutmacherin aus Liverpool. 2012 erschien sogar ein Buch von ihr – natürlich mit Erlaubnis der Königin: „Das trägt die Queen“. Wichtig ist auch eine weitere Angestellte des Hauses Windsor. Sie notiert präzise jedes Modell, welches die Königin zum Treffen mit welcher Person getragen hat. Denn Elisabeth trägt ihre Kleidung öfter – aber nicht zum Treffen mit den selben Personen. Handtaschen bedarf es natürlich auch. Fast ausschließlich – wie die Handschuhe – in Schwarz oder Weiß. Hauptsächlich von der Londoner Firma Launer.
Wie wichtig der Königin Mode ist, verrät die Tatsache, dass ein Mode-Preis nach ihr benannt werden durfte. Der „Queen Elizabeth II. Award for British Design“, der einmal im Jahr am Ende der London Fashion Week vergeben wird. Beim ersten Mal – im Februar 2018 – ließ es sich die Königin nicht nehmen, selbst zur Modeschau des von einer Jury gewählten Preisträgers zu erscheinen. Es war ihr erster Besuch einer Modeschau. Sie staunte, applaudierte und überreichte Richard Quinn anschließend den Award sogar persönlich.
Davor betonte sie in ihrer Rede: „Unsere Modeindustrie ist seit vielen Jahren bekannt für hervorragendes Handwerk, innovatives und praktisches Design.“ Und: Mit dem Award für neue junge Talente wolle sie der britischen Modeindustrie ihre Anerkennung zollen. Er sei zugleich ihr „Vermächtnis an all jene, die zur britischen Mode beigetragen haben und beitragen“. Heuer wurde der Preis am 4. Mai von Herzogin Kate an Saul Nash überreicht.
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