Polit-Streit: Buenos Aires verbietet genderneutrale Sprache

LGBTQ Pride Parade in Buenos Aires
Die Debatte um die männlich-dominierte Grammatik des Spanischen ist in ganz Lateinamerika ausgebrochen. Argentinien galt eigentlich als Vorreiter.

Die Idee einer genderneutralen Sprache ist im Spanischen deutlich komplizierter umzusetzen als in vielen anderen Sprachen. Schuld daran ist die von der männlichen Form dominierte Grammatik: Im Spanischen wird eine Gruppe von Personen grammatikalisch männlich, sobald darunter auch nur ein einziger Mann ist - die Zahl der Frauen ist völlig irrelevant. Ein klassisches Beispiel ist "padres", das spanische Wort für "Eltern"; Wörtlich übersetzt heißt es "Väter".

Vor allem in Lateinamerika gibt es aber Versuche, genderneutrale Sprache auch auf Spanisch einzuführen. Mithilfe von speziellen Wortkreationen wird etwa aus "amigos" (Freunde) "amigues". Schriftlich wird auch mal mit Sonderzeichen ausgeholfen, aus "bienvenidos" (Willkommen) wurde an vielen argentinischen Schulen etwa "bienvenid@s"; aus "todos" (alle) "todxs".

Verbot in Buenos Aires

Wie im deutsch- oder französischsprachigen Raum ist auch in der spanischsprachigen Welt eine Diskussionen darüber ausgebrochen, ob der Versuch, auch jene zu inkludieren, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren, die eigene Sprache entwertet. Die Stadtregierung der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires preschte nun vor und erließ Ende Juni gar ein Verbot für die Nutzung von genderneutralem Spanisch an Schulen. Lehrer dürften weder mit Schülern, noch mit Eltern die neuen Begriffe verwenden.

Es ist eines der ersten solchen Verbote weltweit - und hat einen Polit-Streit zwischen der Stadtregierung und dem argentinischen Bildungsministerium vom Zaun gebrochen.

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