Polens Präsident: Einsatz chemischer Waffen könnte NATO-Intervention auslösen

Polish National Assembly in Warsaw
Steigende Befürchtungen, dass Russland zu Massenvernichtungswaffen greift. Erste Meldungen über Phosphorbomben auf ein ostukrainisches Dorf.

Der Einsatz von chemischen Waffen durch Russland in der Ukraine könnte zur Folge haben, dass die NATO ihre Entscheidung, sich aus dem Konflikt militärisch herauszuhalten, überdenkt. Das sagt der polnische Staatspräsident  Andrzej Duda gegenüber der BBC.

Auf die Frage, ob Duda mit dem Einsatz chemischer Waffen durch Russland rechnet, sagt Duda, diese Art von Eskalation habe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben. Er traue Putin speziell in dieser schwierigen Situation alles zu. "Politisch hat er den Krieg bereits verloren, und militärisch gewinnt er ihn nicht."

Duda: Chemiewaffeneinsatz wäre "Gamechanger"

Jeder hoffe natürlich, dass Putin es nicht wagen werde, Massenvernichtungswaffen einzusetzen, aber falls doch, wäre das ein "Gamechanger". Duda: "Sicherlich müsste sich die NATO dann zusammensetzen und ernsthaft überlegen, was zu tun ist, denn es beginnt gefährlich zu werden, nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt."

Russland Falschbehauptungen lösten Sorge aus

Russland hatte in den vergangenen Tagen behauptet, die Ukraine hätte chemische Waffen oder sogar Atomwaffen im Geheimen vorbereitet, um Russland anzugreifen. Russland verlangte sogar eine UN-Sitzung, in der die russischen Vertreter aber nicht den mindesten Beweis dafür vorlegen konnten. Diese russische Aktion löste die massive Sorge aus, dass Russland seinerseits den Einsatz von Massenvernichtungswaffen vorbereite, um die Schuld an der Eskalation dann der Urkaine in die Schuhe zu schieben.

"Unbeschreibliches Leid" durch Phosphorbomben

Tatsächlich gibt es erste Meldungen über den angeblichen Einsatz von Phosphorbomben durch die russische Armee. Nach Angaben eines örtlichen ukrainischen Polizeivertreters soll die Ortschaft Popasna in der östlichen Ukraine in der Nacht angegriffen worden sein. Dabei seien auch Phosphorbomben eingesetzt worden. "Es gibt unbeschreibliches Leid und Brände", schreibt Oleksij Bilotschyzky auf Facebook.

Phosphorbomben verursachen sehr schwere Verbrennungen und setzen giftige Dämpfe frei.

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