Pilotprojekt Gambia: Blaupause für neue Migrationspolitik?

Gemessen an der Bevölkerung stammen die meisten afrikanischen Migranten aus Gambia, 10.000 sind allein in Baden-Württemberg
Experte Gerald Knaus entwickelte einen Plan, der zum Vorbild für eine neue afrikanisch-europäische Politik werden könnte.

Er gilt als der Architekt des Flüchtlingsdeals zwischen der EU und der Türkei, der sich im Wesentlichen bewährt hat. Jetzt widmet sich der österreichische Migrationsexperte Gerald Knaus noch Größerem: der Absetzbewegung der Bevölkerungen des rasant wachsenden afrikanischen Kontinents Richtung Europa. Nach intensiven Gesprächen in Deutschland kam er erst vergangenen Sonntag aus Gambia zurück – mit einem fertigen Plan im Gepäck, der die Zuwanderung auf völlig neue Beine stellen soll. Der angestrebte bilaterale Pakt soll später als Blaupause für eine geregelte Migration auf den alten Kontinent dienen.

Höchste Migrantenquote

Gambia hat gemessen an den 2,2 Millionen Einwohnern die höchsten Fluchtzahlen Afrikas. Seit 2012 haben 46.000 Menschen das Land verlassen, das sind mehr als zwei Prozent der Bevölkerung. Allein im deutschen Bundesland Baden-Württemberg halten sich 10.000 Gambier auf“, legt Knaus im KURIER-Gespräch die Basisdaten dar. Zwar sei Gambia im Unterschied zu früher keine Diktatur mehr, doch eine zwangsweise Rückführung (2018 erhielten in Deutschland nur fünf Prozent Asylstatus oder subsidiären Schutz) sei aus mehreren Gründen nicht realistisch oder gar nicht möglich.

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