"Operation Schleuse": Wie Moskau und Minsk kooperiert haben sollen

An der weißrussisch-polnischen Grenze: Tausende Menschen sitzen hier noch fest
Die verzweifelte Lage der Migranten an der polnisch-belarussischen Grenze ist das Ergebnis eines Plans, den Belarus zusammen mit russischen Geheimdiensten ausgearbeitet haben soll

Es war Ende Mai – und niemand in Europa nahm ernst, was der belarussische Diktator Aleksander Lukaschenko da in einer bizarren Ankündigung androhte: „Wir haben Migranten und Drogen aufgehalten. Jetzt müsst Ihr die selber essen und fangen.“

Bis dahin hatten immer nur ein paar Dutzend Migranten pro Jahr ihren Weg über Belarus in den Westen gefunden.

Seit Sommer ist alles anders: An die 10.000 illegale Grenzübertritte registrierte das kleine Litauen. Polen zählt bereits über 30.000 Versuche, von Weißrussland aus illegal ins Land zu kommen. Die meisten Migranten wurden zurückgewiesen – aber einige Tausend harren weiter in verzweifelter Lage an der belarussisch-polnischen Grenze aus.

In bitterer Kälte, eingezwängt zwischen polnischen und weißrussischen Grenzsoldaten, geht es für sie weder vor noch zurück. Erste Corona-Fälle sind aufgetaucht.

In einer Lagerhalle nahe der Grenze wurden inzwischen viele Migranten untergebracht. Und rund 380 Iraker, die wochenlang bei teils eisigen Temperaturen an den Grenzen zur EU ausharrten, flogen am Donnerstag in ihre
Heimat zurück. Doch noch immer sollen sich rund 10.000 Migranten im Land befinden.

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