Plan A, Plan B – und Plan C
Neben der ohnehin herausfordernden Organisation von mehr als 15 Millionen Besucherinnen und Besuchern, die während den Olympischen Sommerspielen von 26. Juli bis 11. August an den französischen Austragungsorten und in erster Linie in der Hauptstadt erwartet werden, müssen sich die Verantwortlichen auf die potenzielle Anschlagsgefahr einstellen.
Präsident Emmanuel Macron sprach nun von einem Plan B, ja sogar einem Plan C. Erstmals nannte er das Stade de France, Frankreichs größtes Fußballstadion im Pariser Vorort Saint-Denis, als mögliche Rückzugslösung. Eine andere Alternative könnte ihm zufolge sein, die Zeremonie am 26. Juli auf den Trocadéro-Platz gegenüber dem Eiffelturm zu beschränken, wo nach derzeitigen Planungen die rund 160 eingeladenen Staats- und Regierungschefs auf Ehrentribünen sitzen. Laut "Plan A" sollen die Boote mit den Delegationen sechs Kilometer entlang vom Trocadéro bis zur Brücke Pont d’Austerlitz fahren.
Macron beruhigt via Radio
Man werde eine Echtzeit-Analyse durchführen und könne auch kurzfristig auf mögliche Bedrohungen reagieren, sagte Macron in einem Radio- und Fernsehinterview zu Wochenbeginn live aus dem Grand Palais. Einer besorgten Mutter und Radiohörerin, die in der Sendung anrief, um den Präsidenten zu fragen, ob sie ihren Sohn guten Gewissens zur Einweihungsfeier schicken könne, bat der Präsident, sie solle ihr Kind nicht um eine Veranstaltung bringen, die einmal alle 100 Jahre stattfinde. Denn auch 1924 richtete Paris die Sommerspiele aus.
"Wenn es einen Ort gibt, an dem Ihr Sohn in Sicherheit ist, wird es dieser sein." Das Null-Risiko gebe es nicht, aber man sei vorbereitet, arbeite mit ausländischen Nachrichtendiensten zusammen und werde die betroffene Zone schon Tage zuvor großräumig absperren, so Macron. "Die Terroristen wollen vor allem eins: uns davon abhalten zu träumen."
Zahl der Besucher nach unten korrigiert
Bei der Olympia-Eröffnungsfeier wurde aus Gründen der Sicherheit die Zahl der Besucherinnen und Besucher schon nach unten korrigiert. Vor eineinhalb Jahren war noch die Rede von 600.000 Personen, darunter 500.000 an der oberen Uferstraße. Letztlich werden dort nur 222.000 Menschen zugelassen, die zwar Gratis-Plätze erhalten, allerdings nur auf Einladung.
An den unteren Uferstraßen befinden sich 104.000 Personen, die kostenpflichtige Tickets erwerben müssen. Hinzu kommen noch rund 200.000 Menschen, die dem Event von den Gebäuden an der Seine aus beiwohnen sowie rund 50.000 in den Fan-Zonen.
Nicht nur die Identität aller Besucher wird vorab geprüft, sondern auch jene aller Mitarbeiter und freiwilliger Helfer. Verdächtige Profile wurden aussortiert. Die 35.000 französischen Polizisten und Gendarmen, die während der Spiele täglich im Einsatz sind, werden von 18.000 Soldaten und 2500 ausländischen Sicherheitskräften aus rund 50 Ländern unterstützt.
Kommentare