Paris vor Olympia: Zwischen Sorge und Goldgräberstimmung

Protest gegen die wegen Olympia geplanten Schließung der Bouquinisten, der Straßenbuchhändler an den Seine-Ufern. Erfolgreich: Präsident Macron erlaubt die Buchhändler.
Fünf Monate vor Beginn der Olympischen Sommerspiele sind viele Pariser skeptisch und wollen die Stadt in dieser Zeit verlassen. Für andere könnte das sehr lukrativ werden.

aus Paris Simone Weiler

Irgendwann im vergangenen Herbst zog der damalige französische Transportminister Clément Beaune die verbalen Samthandschuhe aus und wurde ungewöhnlich direkt. Die Pläne für die Organisation des Verkehrs während der Olympischen Spiele in diesem Sommer in Paris "werden hardcore sein", warnte Beaune vor. Mit "hardcore", heftig, meinte er die Einschränkungen durch Sicherheitsabsperrungen und Umleitungen für alle, die sich in dieser Zeit vom 26. Juli bis 11. August in Frankreichs Hauptstadt fortbewegen möchten oder müssen.

Die klaren Worte brachen mit der bis dahin geltenden Strategie, stets zu versichern, dass die Vorbereitungen ideal liefen und jegliche Sorge, etwa vor einem Kollaps des öffentlichen Nahverkehrs, unbegründet sei. Seit Kurzem appelliert die Regierung auf Plakaten in der Metro an Unternehmen und Beschäftigte, im Sommer im Homeoffice zu arbeiten. Viele Pariser fragen sich jetzt schon, wie sie in dieser Zeit von A nach B kommen sollen. Zu ihnen gehört die zweifache Mutter Julie, die oberhalb des Triumphbogens wohnt. "Für mich gibt es nur eine Lösung, wir müssen weg", sagt sie.

Einer Studie des Umfrageinstituts Odoxa zufolge plant mehr als die Hälfte der Einwohner des Großraums Paris, diesen während des Sport-Events zu verlassen.

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