Briefbombenserie: Trump nach Kritik von Obama und Clinton unbeirrt
Ex-US-Präsident Barack Obama hat bei einem Wahlkampfauftritt gegen Amtsinhaber Donald Trump ausgeteilt. Der sonst in Bezug auf seinen Nachfolger sehr zurückhaltende Ex-Präsident war nach Wisconsin gekommen, um Wahlkampf für die demokratische Senatorin Tammy Baldwin und andere Kandidaten der Partei aus dem US-Staat zu machen. In seiner gesamten Rede erwähnte Obama Trump nicht einmal namentlich.
Viele seiner Kritikpunkte waren aber trotzdem ganz klar an den Amtsinhaber gerichtet. Obama sagte vor den sogenannten "Midterm-Elections", bei denen unter anderem der Kongress und Gouverneure der Bundesstaaten gewählt werden, man brauche nicht noch mehr gewählte Politiker, die immer wieder vorgeben würden "vom Verhalten dieses Mannes enttäuscht zu sein, dann aber nichts dagegen tun."
Obama sagte, er hoffe, dass es Parteigrenzen überschreite, es falsch zu finden, dass jemand "Monate und Jahre damit verbringt, Menschen zu verunglimpfen, ihren Patriotismus in Frage zu stellen und sie Feinde des Volkes zu nennen". Und nach all dieser Zeit würden dieselben Leute dann "plötzlich um den Anstand besorgt sein", bemerkte er sarkastisch: "Ach bitte!"
Der Demokrat warf Trump vor zu lügen.Etwa wenn Trump verspreche, noch vor der Wahl am 6. November Steuersenkungen für die Mittelschicht durch den Kongress zu bringen. "Der Kongress tagt gerade überhaupt nicht. Er erfindet das einfach", erklärte Obama lachend.
Auch Kritik von Clinton
Nach der Festnahme im Fall der Serie von Briefbomben an Leute, die Donald Trump immer wieder als Ziel seiner verbalen Attacken ausgewählt hatte - darunter auch Obama und Hillary Clinton - hat unterdessen auch seine Ex-Konkurrentin Clinton dem US-Präsidenten wegen seiner aggressiven und hasserfüllten Rhetorik eine Mitschuld gegeben. "Wir leben in einer Zeit, in der die Atmosphäre unberechenbar und hasserfüllt ist, und wir haben einen Präsidenten, der die ganze Zeit rücksichtlose Rhetorik praktiziert, die alle möglichen Leute erniedrigen und dämonisieren soll", sagte Clinton in New York.
"Er peitscht die Zuschauer auf, die zu ihm kommen, und es ist fast wie eine Sucht: Er treibt sie an, und sie geben ihm das zurück, was er anscheinend braucht, um sich stark und wichtig zu fühlen", sagte Clinton weiter. "Das ist tragisch, aber auch sehr gefährlich."
Die Serie von Briefbomben hatte die USA seit Mittwoch in Atem gehalten. Insgesamt stellten die Ermittler bisher 13 Päckchen mit Bomben sicher. Die Päckchen konnten rechtzeitig abgefangen werden, deshalb wurde niemand verletzt. Das FBI verhaftete am Freitag einen 56-jährigen aus Florida als Hauptverdächtigen. Der Mann soll offenbar fanatischer Trump-Fan sein. Über das Motiv wollte sich das FBI aber noch nicht äußern.
Trump macht unbeirrt weiter
Trump hat den Medien kurz darauf vorgeworfen, mit ihrer Berichterstattung über die jüngste Briefbombenserie Politik gegen ihn zu betreiben. Sie hätten die "finsteren Taten eines Einzelnen" genutzt, um "politische Treffer gegen mich und die Republikanische Partei zu landen", sagte Trump am Freitag auf einer Wahlkampfveranstaltung in Charlotte. Seine Anhänger reagierten mit Schmährufen gegen den US-Nachrichtensender CNN, einem der Empfänger der Briefbomben.
Trump sieht trotz der Briefbombenserie keinen Anlass dafür, etwas an seiner Rhetorik zu ändern. Er habe seinen Ton bereits abgemildert, sagte er am Freitag auf eine Frage einer Journalistin. Wenn überhaupt, habe er einen Grund dazu, seine Rhetorik noch zu verschärfen, weil die Medien ihn und die Republikaner unfair behandelten.
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