„Ich werde jeden Abend ausgehen“, freute sich der (wie 74,5 Prozent der erwachsenen Briten) doppelt geimpfte Luke über die Öffnung der Clubs in Schottland in der Nacht zum Montag. Vor drei Wochen fielen fast alle Corona-Restriktionen im größten Landesteil England, für den die britische Regierung Boris Johnsons verantwortlich ist.
Am Samstag folgte Wales und am Montag Schottland, die beide für ihre eigene Gesundheitspolitik zuständig sind. Anders als in England empfiehlt Schottland aber, wie auch Wales, weiterhin die Arbeit von daheim, wo möglich. Und während die Verwendung von Masken englischen Firmen und Menschen selbst überlassen ist, bleiben sie in den beiden anderen Regionen in vielen Innen-Bereichen Pflicht.
In Schottland müssen sie etwa weiter in Öffis, Geschäften, Behörden und Schulen getragen werden. In der Nachtgastronomie gilt eine neue 3D-Regel: So können Masken bei „dancing, drinking and dining“ fallen, also bei Tanzen, Trinken und Essen. Sturgeon nannte die Öffnung das „bisher vielleicht bedeutendste Datum“ seit Start der Pandemie und sagte, Schottland sei „in einer viel besseren Position“, als man zu Sommerbeginn erwarten konnte.
Stabile Zahlen
Nach den Öffnungsschritten in den anderen britischen Landesteilen hat Nordirland jetzt die schärfsten Restriktionen. Die Regierung dort will am Donnerstag über Lockerungen entscheiden. Neuinfektionen in Großbritannien haben sich in letzter Zeit stabilisiert. Sonntagsdaten zeigten für vergangene Woche nur einen leichten Anstieg. Experten weisen erfreut auf sinkende Spitalseinweisungen hin.
In der vergangenen Woche sind diese um 16 Prozent auf 5.328 gefallen. Johnsons Freude darüber könnte aber durch einen persönlichen Tiefflug getrübt werden. Denn laut Umfrage hat der Premier seinen niedrigsten Wert in der Wählergunst seit Amtsantritt erreicht. Weil 49 Prozent seine Arbeit derzeit missbilligen, liegt seine Zustimmungsrate bei minus 16 Prozentpunkten, knapp unter der Marke vom Jänner, als der neuerliche Lockdown ihm Sympathien kostete. Zu seinem Glück schwächelt auch Oppositions- und Labour-Chef Keir Starmer mit minus elf Prozentpunkten.
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