Verschlossene Welt mitten in New York: In der Hochburg der Ultraorthodoxen

Verschlossene Welt mitten in New York: In der Hochburg der Ultraorthodoxen
Kein Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht, kein freies Internet, keine Moderne - an die 200.000 ultraorthodoxen Juden leben in New York. Im chassidischen Crown Heights dürfen Interessierte kurz Einblick nehmen

„Sie ist abgesehen von meiner Mutter, die einzige Frau, die ich berühren darf“, sagt Mayer Friedman und begrüßt die zarte, junge Frau vor dem Perückengeschäft freudig. „Das ist meine Schwester“. Umarmungen, Wangenküsschen, Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht – alles strengstens verboten für unverheiratete junge Frauen und Männer der jüdisch-orthodoxen chassidischen Gemeinde in Crown Heights. 

Hier, im Norden des New Yorker Stadtteils Brooklyn, leben Tausende Chassidim, als gäbe es die Welt da draußen nicht: das quirlige, multikulturelle New York, grenzenloses Internet, Mondflüge, Moderne, individuelle Freiheit. 

Stattdessen kleidet sich Mayer Friedman wie sich fromme Chassidim schon seit Jahrhunderten kleiden: Schwarzer Anzug, weißes Hemd, die Kippa unter dem schwarzen Hut. Und natürlich der Bart. „Der Bart darf nie geschnitten werden“, sagt der gut gelaunte 25-jährige. 

 Und auch die Tatsache, dass er für einen chassidischen jungen Mann schon ganz schön alt fürs Heiraten ist, entlockt Mayer nur eine keckes Lächeln. „Die Uhr tickt“, gesteht er ein, „aber ich habe eben meine Ansprüche.“

Junge Frauen mit mehreren kleinen Kindern an der Hand gehen vorbei, während Mayer durch sein Stadtviertel führt.  Im Schnitt hat jede chassidische Familie hier sieben Kinder, Verhütung gibt es nicht.

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