"Unorthodox"-Autorin Deborah Feldman: "Deutschland schützt Juden nur selektiv"

"Unorthodox"-Autorin Deborah Feldman: "Deutschland schützt Juden nur selektiv"
Ihre Flucht aus einer ultraorthodoxen, jüdischen Gemeinde machte Deborah Feldman weltberühmt. Heute kritisiert die Autorin den unzureichenden Schutz deutscher Juden.

Die deutsch-amerikanische Autorin tingelt gerade durch die deutschen Talkshows: Deborah Feldman (37) sieht sich als Stimme der "liberalen, friedensliebenden" Juden und Palästinenser, "die gerade nicht  gehört werden". Ihre Positionen sind gefragt, aber umstritten – und vor allem bei ultraorthodoxen, jüdischen Gemeinde verhasst. Sie fordert einen Waffenstillstand in Gaza, prangert den "selektiven Schutz" der deutschen Politik an und träumt von einer Ein-Staat-Lösung.

KURIER: Wissen Sie noch, wo Sie waren, als am 7. Oktober der Terrorangriff der Hamas auf Israel stattfand?

Deborah Feldman: Ich war auf dem Land. Als ich aufgewacht bin, habe ich zuerst nur die Schlagzeilen gelesen und sofort mein Handy zur Hand genommen. Ich bin meine Kontaktliste durchgegangen und habe überlegt, wer meiner Freunde und Bekannten gerade in Israel sein könnte. Ich persönlich habe niemanden verloren, aber ich habe Freunde, die eingezogen wurden, oder Israel mittlerweile verlassen haben. Erst in den Tagen nach dem Angriff habe ich begonnen, das Ausmaß der Geschehnisse zu verarbeiten.

Seit diesem Tag steigen die antisemitischen Angriffe in ganz Europa..

Wir leben in so einer komischen Zeit, wo in Frankreich ein Marsch gegen Antisemitismus stattfindet, der von der Rechtsextremen Marine Le Pen angeführt wird…

Wie antisemitisch ist Deutschland?

Antisemitismus gibt es überall. Natürlich auch in Deutschland, in vielfältigen Formen, versteckt und offen.

In der Öffentlichkeit wird  gerade viel vor muslimischem und linkem Antisemitismus gewarnt. Wurde dieser zu lange  ignoriert?

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