Neustart mit Blamage-Potenzial für die EU

Neustart mit Blamage-Potenzial für die EU
EU-Spitzen bei Erdoğan: Die Beziehungen sollen verbessert werden, aber der türkische Staatschef hat wenig anzubieten

Es gab Zeiten, da war die Stimmung zwischen der Türkei und der EU noch schlechter als jetzt: Im Februar des Vorjahres etwa, als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Tausende Flüchtlinge dazu missbraucht hatte, sich auf den Weg in die EU zu machen.

Oder jedes Mal, wenn Ankara türkische Gasexplorationsschiffe vor die griechische oder zypriotische Küste schickte. Oder wegen der türkischen militärischen Einmischung in Syrien, in Libyen und im Berg-Karabach-Konflikt.

„Abgesehen vom Rückzug seiner Gas-Explorationsschiffe hat sich keine der türkischen Positionen verändert“, gibt Marc Pierini, ehemaliger EU-Botschafter in der Türkei und derzeit Gastprofessor beim Think Tank Carnegie Europe, zu bedenken. Warum also reisten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel ausgerechnet jetzt zu einem Besuch zu Erdoğan? „Es ist mir ein Rätsel“, fragt sich auch der Türkei-Kenner Pierini: „Was haben wir Europäer von diesem Besuch?“

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