Neue Videos zeigen, wie knapp US-Politiker Kapitol-Mob entkamen

Menschen demonstrieren im Kapitol der Vereinigten Staaten mit einer Trump-Flagge und einer US-Flagge.
Katz-und-Maus-Spiel im Kapitol: Videos zeichnen Weg zum Gewaltausbruch minutiös nach.

Mit verstörenden Videoaufnahmen und einer minutiösen Nacherzählung des gewaltsamen Angriffs auf das US-Kapitol haben die Ankläger im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump am Mittwoch ihre Vorwürfe gegen den früheren US-Präsidenten untermauert. Sie beschuldigten ihn, mit seinen Wahlbetrugsbehauptungen über Monate hinweg den Boden für den Angriff bereitet und den Gewaltausbruch schließlich gezielt angezettelt zu haben.

Neues Videomaterial von der Erstürmung des Capitols

Die Anklagevertreter präsentierten im US-Senat dramatische und zum Teil zuvor unveröffentlichte Videoszenen von der Erstürmung des Kongresssitzes durch Trump-Anhänger Anfang Jänner.

Anhänger des abgewählten Präsidenten hatten am 6. Jänner gewaltsam das Kapitol gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps Amtsnachfolger Joe Biden offiziell zu bestätigen. Bei den Krawallen kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. Er sagte unter anderem: "Wenn Ihr nicht wie der Teufel kämpft, werdet Ihr kein Land mehr haben."

Ein Mann trägt eine Konföderiertenflagge in einem Gebäude mit einem Porträt an der Wand.

Menschen demonstrieren im Kapitol der Vereinigten Staaten mit einer US-Flagge und Schildern.

Demonstranten stürmen das US-Kapitol.

Demonstranten dringen während der US-Wahl in das Kapitol ein.

Eine Menschenmenge demonstriert im Inneren eines Gebäudes mit Gemälden an der Wand.

Ein Demonstrant mit USA-Flagge, Schild und Besen im Kapitol.

Polizisten in Schutzausrüstung stehen vor einer Menschenmenge mit „Trump“-Flaggen.

Polizisten stehen vor einer Menschenmenge mit Trump-Flaggen und anderen Bannern.

Eine Menschenmenge demonstriert mit Trump-Flaggen vor dem Kapitol in Washington, D.C..

Ein Mann freut sich über einen Brief von Nancy Pelosi.

Polizisten stehen einer Menschenmenge mit US-Flaggen und einer Person mit Adler-Maske gegenüber.

Demonstranten dringen in das US-Kapitol ein.

Polizisten setzen Pfefferspray gegen eine Menschenmenge mit Trump-Flaggen ein.

Demonstranten betreten das US-Kapitol.

Eine Menschenmenge mit Trump-Flaggen steht Sicherheitskräften gegenüber.

Demonstranten betreten das US-Kapitol.

Polizisten in Schutzausrüstung stehen vor einer Menschenmenge mit Trump-Flaggen.

Demonstranten betreten das US-Kapitol.

Polizeibeamte in Schutzausrüstung gehen auf einer Straße in Washington D.C..

Demonstranten betreten das US-Kapitol.

Eine Menschenmenge mit Trump-Flaggen vor dem Kapitol in Washington, D.C..

Menschen suchen während einer Sitzung des US-Kongresses Schutz.

Demonstranten mit Flaggen und Hüten versammeln sich in Washington, D.C..

Bewaffnete Sicherheitsbeamte im Kapitol während der gemeinsamen Sitzung des US-Kongresses.

Demonstranten dringen in das US-Kapitol ein.

Ein Mann mit Gesichtsbemalung, Hörnerhut und Tätowierungen hält eine US-Flagge und ein Megaphon.

Ein Mann mit Bart schreit und hält ein Holzbrett vor dem Kapitol der Vereinigten Staaten hoch.

Eine Menschenmenge demonstriert vor dem Kapitol in Washington, D.C., mit „Trump 2020“-Flaggen.

Eine Menschenmenge versammelt sich vor dem Kapitol in Washington, D.C..

Polizisten stehen einer Menschenmenge mit US-Flaggen und „Trump“-Schildern gegenüber.

Demonstranten und Rauch vor dem Kapitol in Washington, D.C..

Eine Menschenmenge mit Flaggen und Rauch vor einem Gebäude.

Ein Mann mit einer „Trump is my President“-Flagge auf einer Treppe in einem Gebäude.

Eine Menschenmenge demonstriert mit „Trump“-Flaggen vor dem Kapitol in Washington, D.C..

Bewaffnete Sicherheitskräfte stehen Wache über Personen, die auf dem Boden liegen.

Bewaffnete Sicherheitsbeamte zielen mit ihren Waffen auf eine zerbrochene Tür im US-Kapitol.

Ein Mann mit Gesichtsbemalung und einem Fellhut mit Hörnern schreit.

Ein Mann mit Fellmütze und Gesichtsbemalung steht mit einer US-Flagge im Kapitol.

Ein Mann mit Hörnern und Gesichtsbemalung schreit in einem Gebäude, während andere Personen und ein Polizist anwesend sind.

Die Anklagevertreter aus dem US-Repräsentantenhaus begannen am Mittwoch damit, ihre Argumente in der Sache vorzutragen. Sie präsentierten Unmengen an Material, um ihre Anschuldigungen zu belegen. Ein großer Teil waren öffentliche Aussagen von Trump selbst: Tweets, Interviews, Videobotschaften, Wahlkampfauftritte und jene Kundgebung vom 6. Jänner.

Mit eindringlichen Video-Aufnahmen zeichneten die Ankläger außerdem minutengenau den Angriff auf das Kapitol nach: Mit wackligen Videos aus den Reihen der Randalierer, die Sicherheitsbarrikaden überrannten, mit roher Gewalt in das Kapitol eindrangen, Sicherheitsleute attackierten, Büros und Sitzungssäle verwüsteten. Mit Polizeifunk-Mitschnitten, in denen Beamte verzweifelt um Verstärkung riefen. Mit Aufnahmen von Körperkameras von Polizisten, die niedergeprügelt wurden. Mit Aufnahmen von Sicherheitskameras aus dem Inneren des Kongressgebäudes, die zeigten, wie sich der Mob im Kapitol ausbreitete und sich Abgeordnete, Senatoren und Mitarbeiter in Sicherheit brachten.

Immer wieder verwiesen die Ankläger darauf, wie nahe die Randalierer Abgeordneten und Senatoren im Kongress kamen - auch dem damaligen Vizepräsidenten Mike Pence. Videoaufnahmen zeigten zum Beispiel, wie Senator Mitt Romney nach der Warnung eines Polizisten gerade noch rechtzeitig umkehren und vor den Eindringlingen fliehen konnte.

Die Abgeordnete Stacey Plaskett aus dem Ankläger-Team sagte, der Mob habe Jagd gemacht auf einzelne Politiker, unter anderem auf Pence und die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Plaskett betonte, wenn die Angreifer Pelosi gefunden hätten, dann hätten sie sie getötet.

Mitglieder aus dem Ankläger-Team berichteten auch erneut von ihrem persönlichen Erleben jenes Tages. Die Abgeordnete Madeleine Dean erzählte, wie sie mit anderen Parlamentariern im Plenum des Repräsentantenhaus festgesessen habe, als Randalierer gegen die Tür des Sitzungssaales gehämmert hätten. "Ich werde dieses Geräusch nie vergessen", sagte sie unter Tränen. "Zu dieser Attacke wäre es nie gekommen ohne Donald Trump."

Trump hat Menschen im Kapitol "dem Tod überlassen"

Die Ankläger beschuldigten Trump, er habe schon lange vor der Präsidentschaftswahl im November damit begonnen zu haben, Misstrauen zu säen und seine Basis aufzustacheln. Sie legten dar, wie Trump über Monate die Argumentation aufbaute, er könne die Wahl nur unter einer Voraussetzung verlieren: wenn es zu groß angelegtem Betrug komme. Nach der Wahl habe Trump einen Feldzug gegen seine Niederlage gestartet, der schließlich im Gewaltausbruch am Kapitol gegipfelt sei.

Der leitende Ankläger, Jamie Raskin, sagte, Trump habe seine Anhänger gezielt zu den Protesten geschickt, bereits im Voraus zu Gewalt ermutigt und die Menge am Tag der Attacke "in Raserei versetzt". Die Randale habe der damalige Präsident mit Enthusiasmus verfolgt. "Er hat es sich im Fernsehen angeschaut wie eine Reality Show." Ein weiterer Ankläger, der Abgeordnete Joaquin Castro, sagte, Trump habe alle Menschen im Kapitol schlicht "dem Tod überlassen".

Mit dem Impeachment-Verfahren wollen die Demokraten Trump auch nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus zur Rechenschaft ziehen und zugleich erreichen, dass er für künftige Ämter auf Bundesebene gesperrt wird. Voraussetzung wäre aber, dass der Republikaner in dem Impeachment-Verfahren verurteilt wird. Die dafür nötige Zwei-Drittel-Mehrheit im Senat ist derzeit nicht absehbar.

Trump-Verteidiger am Freitag an der Reihe

Nach der Präsentation der Ankläger sind voraussichtlich von Freitag an Trumps Verteidiger an der Reihe. Es wird erwartet, dass das Verfahren bereits in einigen Tagen abgeschlossen werden könnte: frühestens am Wochenende oder aber zu Beginn der kommenden Woche.

Trumps Anwälte weisen die Vorwürfe der Ankläger zurück und bezeichnen das Verfahren gegen den Ex-Präsidenten als verfassungswidrig.

Trump hatte den klaren Sieg Bidens bei der Präsidentschaftswahl am 3. November nicht anerkannt. Beweise für eine Manipulationen legte er bis heute nicht vor. Sein Lager scheiterte mit Dutzenden Klagen. Trump hat seine Niederlage immer noch nicht eingestanden.

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