Neue Runde in Orbáns Postenkarussell soll seine Macht zementieren

Ungarns national-konservativer Regierungschef Viktor Orban
Der Premier steht unter Druck. Nicht nur Ungarns inzwischen allgewaltige staatliche Medienbehörde bekommt nun einen neuen Chef

Am 31. Oktober schritt Monika Karas zum letzten Mal als Präsidentin der ungarischen Medienaufsichtsbehörde in ihr Büro in Budapest. Karas hat unlängst ihr Amt freiwillig zurückgelegt – obwohl ihr neunjähriges Mandat erst im September 2022 ablaufen würde.

Regierungskritische Medien orten hinter ihrem Rückzug die Machtspielchen des rechtsnationalen Premiers Viktor Orbán und seiner Fidesz-Partei.

Denn der Rücktritt eröffne diesem den Weg zur Einsetzung eines neuen regierungsnahen Kandidaten für die nächsten neun Jahre – rechtzeitig vor den Parlamentswahlen im Frühling 2022.

Analysen sehen Orbán zum ersten Mal seit seinem Machtantritt 2010 unter Druck. Noch nie schien seine Wiederwahl so ungewiss: Die Oppositionsparteien, von Sozialisten, Liberalen und Grünen bis zur rechtsradikalen Jobbik-Partei, haben sich zusammengeschlossen und einen gemeinsamen Kandidaten, Péter Márki-Zay, gekürt.

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