Neue EU-Sanktionen - aber Putin muss sich nicht sehr fürchten

Fall Nawalny: Brutale Niederschlagung der Proteste in Russland
Die EU-Außenminister haben beschlossen, wegen der Causa Nawalny neue Strafmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Wirkliche Härten sind nicht zu erwarten.

Die EU bringt wegen der Inhaftierung des Kremlkritikers Alexej Nawalny neue Russland-Sanktionen auf den Weg. Die Außenminister der EU-Staaten einigten sich am Montag bei einem Treffen in Brüssel darauf, mit den notwendigen Vorbereitungen zu beginnen. Die Strafmaßnahmen sollen Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gegen Verantwortliche für die Inhaftierung Nawalnys umfassen und in den nächsten Wochen in Kraft treten. Wirklich harte Maßnahmen aber wird man nicht treffen, auch weil Staaten wie Deutschland und Österreich auf der Bremse stehen.

Sanktionen sind nicht "zahnlos"

 Dass Sanktionen gegen Russland „zahnlos“ seien, glaubt Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg nicht. Wenn dies der Fall wäre, würde Moskau nicht mit Drohungen antworten, so Schallenberg gegenüber Journalisten. Einerseits versuche man mit Sanktionen eine „Verhaltensveränderung“ herbeizuführen, anderseits setze man ein „klares Signal, dass wir eine Maßnahme, eine Politik“ ablehnen.

Diese Strafmaßnahmen würden Wladimir Putin wirklich schmerzen: Wenn die Oligarchen im Umfeld des russischen Präsidenten mit Einreiseverboten in die EU sowie deren üppige Konten dort eingefroren würden. Kurz: EU-Sanktionen gegen die Milliardäre, ohne deren Stütze Putins Macht schwächeln würde.

Das weiß man in Brüssel. Doch solch wirkungsvolle Schritte wird es nicht geben, wenn die Außenminister der 27 EU-Staaten heute neue Russland-Sanktionen auf den Weg bringen.

Stattdessen soll Europas Chefdiplomat Josep Borrell eine Sanktionsliste erstellen: Darauf die Namen von Personen, die direkt mit der Verhaftung und Menschenrechtsverletzungen gegen den Kremlkritiker Alexej Nawalny zu tun haben. Die Strafen werden also einige hohe Beamte treffen, aber keine Oligarchen.

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