Unruhen: Exodus der Verfolgten

epa03560485 Ethnic Rohingya refugees from Myanmar gather on a boat as they are being rescued by Thai Navy officers before they head to Malaysia, at the Andaman coast, Phuket island, southern Thailand, 29 January 2013. Some 205 of persecuted Rohingya Muslim minority people arrived on a boat in southern Thailand sea coast, on a stopover ahead of their Malaysia destination, where they could seek employment. The Rohingyas, who are not recognized as citizens by Myanmar, were the target of sectarian violence in Rakhine that left more than 100 dead and up to 60,000 displaced. EPA/YONGYOT PRUKSARAK
Die Rohingya sind die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt - sie stehen im Zentrum von Burmas Ethnien-Konflikt.

Nach den schweren Unruhen in der zentralbirmanischen Stadt Meiktila mit mindestens 32 Toten am Wochenende hat eine Flüchtlingswelle eingesetzt: Fast 9.000 Menschen seien auf der Flucht vor der Gewalt. Die Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Muslimen in Meiktila hatten begonnen, nachdem es im Geschäft eines Muslims zum Streit zwischen dem Besitzers und einem Kunden gekommen war. Daraufhin hatten sich Buddhisten und Moslems heftige Straßenschlachten geliefert. Nach drei Tagen der Gewalt verhängten die Behörden den Ausnahmezustand über insgesamt vier Gemeinden.

Die Auseinandersetzungen sind die schlimmsten gewaltsamen Zusammenstöße in Burma seit den Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Buddhisten im westlichen Bundesstaat Rakhine im vergangenen Jahr. Dabei waren mindestens 180 Menschen getötet und 115.000 vertrieben worden. In Burma sind etwa vier Prozent der 60 Millionen Einwohner muslimisch; die Mehrheit der Menschen ist buddhistisch.

Rohingyas als Zielscheibe

Unruhen: Exodus der Verfolgten
epa03602855 Rohingya refugees look out from a broken window at the immigration office in Lhok Seumawe, northern Aceh, Indonesia, 27 February 2013. Around 120 Rohingya refugees, including six woman and two children, were rescued by local fisherman after getting stranded at sea while heading for Australia. The Rohingyas are a Muslim minority from Rakhine State in the west of predominantly Buddhist Myanmar. Human Rights groups say they suffer much abuse and are denied free movement, education and employment by the military junta. EPA/HOTLI SIMANJUNTAK
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht die ethnische Minderheit der Rohingya: Die muslimische Volksgruppe werde verfolgt – sogar von Massakern ist die Rede. Auch die Weltflüchtlingsorganisation hat sich ihrer jetzt angenommen; demnächst will das UNHCR auf einer Konferenz in Jakarta mit den Anliegerstaaten nach einem Ausweg aus der verzweifelten Lage der Rohingya suchen.
Unruhen: Exodus der Verfolgten
Myanmar Muslims living in Malaysia show banners and placards during a demonstration against the killings of Muslims in Meikhtila, in Kuala Lumpur March 25, 2013. Hundreds of troops kept an uneasy calm in central Myanmar on Saturday after martial law was imposed to quell three days of bloody unrest between Buddhists and Muslims that is testing the country's nascent democracy. REUTERS/Bazuki Muhammad (MALAYSIA - Tags: CIVIL UNREST POLITICS RELIGION)
Die muslimische Minderheit flüchtet einstweilen vor allem per Boot in die Nachbarstaaten: Schätzungen der Hilfsorganisation"Arakan Project"zufolge, sollen seit Oktober 2012 insgesamt 19.500 Rohingya die Flucht über das Meer angetreten haben. UNHCR geht davon aus, dass bei den versuchten Fluchten – vor allem in Thailand - mindestens 500 Toten zu beklagen seien.

Die muslimischen Rohingya gelten laut UNO als die derzeit am stärksten verfolgte Minderheit der Welt. Obwohl in Burma etwa 135 ethnische Minderheiten leben, wird ihnen die Anerkennung verweigert - Burmas Präsident Thein Sein verlangt nun sogar, sie sollten in Lagern interniert und ins Ausland abgeschoben werden. Selbst die Partei der Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi beteiligt sich laut Medienberichten an der Hetze.

Internet-Aktionen

Auch das Hacker-Kollektiv Anonymous hat kürzlich auf die Situation der Verfolgten aufmerksam gemacht und fordert Menschen in aller Welt auf, sich an Petitionen zur Beendigung der Verfolgung zu beteiligen. Auch zu einem Twitter-Sturm wurde aufgerufen - mehr dazu lesen Sie hier.

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