Nach Polen und Bulgarien: Kappt Putin bald ganz Europa das Gas?
Russland dreht den beiden EU-Mitgliedsstaaten Polen und Bulgarien den Gashahn zu – als der Kreml diese Nachricht am späten Dienstagabend verkündete, löste sie in ganz Europa Sorge aus. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte am Mittwoch, man habe sich "auf dieses Szenario vorbereitet" und werde Lieferungen aus anderen Teilen der EU sicherstellen.
Was aber passiert, wenn Russland ganz Europa das Gas verweigert?
Ganz so einfach ist das nicht. Der Lieferstopp war vor allem deshalb erwartbar, weil Russland ihn schon vor Wochen angekündigt hatte. Nachdem Wladimir Putin nämlich im März von allen europäischen Gaskunden gefordert hatte, in Rubel zu bezahlen, hat man sich seither auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt: Alle Abnehmer zahlen die vertraglich vereinbarten Beträge auf ein Verrechnungskonto bei der russischen Gazprombank ein – in Euro. Die Bank kauft damit dann Rubel und überweist diese nach Russland an den Mutterkonzern Gazprom.
Die EU-Länder haben dieses Prozedere zähneknirschend akzeptiert – außer Polen und Bulgarien. Schon am 31. März hatte der Kreml deshalb erklärt: Sollte bis 26. April kein Geld aus Warschau oder Sofia angekommen sein, werde man die Versorgung aussetzen. So kam es auch.
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