Nach Merkel-Abgang: Die EU sucht einen neuen Chef-Krisenmanager

Nach Merkel-Abgang: Die EU sucht einen neuen Chef-Krisenmanager
Unaufgeregt und überlegt hat Deutschlands Kanzlerin die EU zusammengehalten und aus einigen Tiefen geführt. Ihr Abgang reißt eine Lücke. Wer kann sie füllen?

Vor Corona, als sich Journalisten im Lauf endlos langer EU-Gipfelnächte noch um ihre Plätze bei Pressekonferenzen rangelten, war es immer ein Höhepunkt: Auftritt Angela Merkel – egal, ob drei Uhr früh oder sechs Uhr morgens nach durchverhandelter Nacht. Man sah der deutschen Kanzlerin die Strapazen der vergangenen Stunden an, doch sie sprühte vor Scharfsinn.

Merkel legte kühl, knapp und sachlich dar, was geschafft oder gescheitert war. Hatte auf alle Fragen eine durchdachte, höfliche, manchmal sogar kecke Antwort und ließ auf unaufdringliche Weise alle Anwesenden kraft ihrer Souveränität spüren: Sie ist die unbestrittene oberste Autorität unter den EU-Regierungschefs. Sie ist die Zeremonienmeisterin in Europas politischem Auf und Ab. „Regina Angela“ – als „Königin Angela“ des Rates hat sogar der britische Economist einmal der deutschen Kanzlerin gehuldigt.

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