Nach Annäherung: Erstes Außenminister-Treffen zwischen Saudi-Arabien und Iran

Nach Annäherung: Erstes Außenminister-Treffen zwischen Saudi-Arabien und Iran
China vermittelt erneut in Peking zwischen den beiden ehemaligen Erzfeinden. Schon im März kam es zu einer spektakulären Annäherung.

Als weiteres Zeichen der Annäherung zwischen dem Iran und Saudi-Arabien sind die Außenminister der beiden rivalisierenden Länder, Hossein Amirabdollahian und Faisal bin Farhan al-Saud, in Peking zusammengetroffen. Das berichtete das chinesische Staatsfernsehen. Das Treffen am Donnerstag war die erste Zusammenkunft dieser Art seit mehr als sieben Jahren. China hatte hinter den Kulissen einen Neubeginn zwischen beiden Kontrahenten vermittelt.

Teheran und Riad hatten vergangenen Monat überraschend verkündet, wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. Als erster Schritt war das Außenministertreffen angekündigt worden. Unter strenger Geheimhaltung kamen die Minister nun zusammen. Riad und Teheran wollen im Dialog ihre Differenzen beilegen und innerhalb von zwei Monaten wieder Botschaften eröffnen, hieß es bereits im März bei einem Zusammentreffen hochrangiger Regierungsvertreter beider Länder in Peking.

Nach Annäherung: Erstes Außenminister-Treffen zwischen Saudi-Arabien und Iran

Die Außenminister Hossein Amirabdollahian (Iran), Qin Gang (China) und Faisal bin Farhan al-Saud (Saudi-Arabien) in Peking

Der Iran und Saudi-Arabien sind beide vom Ölexport abhängig. Auch die Konkurrenz auf dem Energiemarkt hatte zu ihrer Rivalität beigetragen. Durch internationale Sanktionen wegen seines umstrittenen Atomprogramms ist der Iran aber weitgehend vom Markt ausgeschlossen.

Riad hatte die offiziellen Kontakte mit Teheran im Jänner 2016 als Reaktion auf einen Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft im Iran gekappt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien.

Bis vor kurzem noch Erzfeinde in Nahost

Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung der Rivalen könnte zu größeren Umbrüchen führen, darunter im Bürgerkriegsland Jemen, wo die Länder unterschiedliche Seiten unterstützen.

Im vergangenen Jahr näherten sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden mit iranischen und saudischen Vertretern statt, bei denen es vor allem um Sicherheitsfragen ging.

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