Muslim als CSU-Kandidat: "Schweinsbraten und Baklava sind meine Welt"

Muslim als CSU-Kandidat: "Schweinsbraten und Baklava sind meine Welt"
Ozan Iyibas macht mit seinem Antreten für die CSU in der kleinen Stadt Neufahrn überregional Schlagzeilen. Der Sohn von Franz Josef Strauß hat ihm sogar einen Brief geschrieben.

Ozan Iyibas will Bürgermeister der Stadt Neufahrn werden. Das wäre im Grunde nur im bayerischen Landkreis Freising eine Meldung – nun ist es aber in ganz Deutschland eine. Denn Iyibas, 37, Sohn türkischer Einwanderer, ist in der Geschichte der konservativen CSU der erste muslimische Bürgermeisterkandidat. Am 15. März will Iyibas bei der Kommunalwahl in seiner 20.000-Einwohner-Gemeinde in der Nähe von München mindestens in die Stichwahl kommen.

Iyibas, dunkelblaues Sakko, penibel getrimmter Vollbart, sitzt in der Familienbäckerei Kistenpfennig in Neufahrn, bestellt mit bayerischem Dialekt das „Klassik-Frühstück“ und wundert sich immer noch über das mediale Getöse. „Es gibt auf der Welt wichtigere Dinge, als ob Ozan Iyibas Bürgermeisterkandidat wird“, sagt er. Er wirkt von den vielen Interviews der vergangenen Wochen ein bisschen müde.

Keine Sekte

In seinem Wahlkampf wollte der Lokalpolitiker eigentlich über Betriebsansiedlungen, einen „Handwerker-Parkausweis“ und günstige Wohnungen für Familien sprechen. Nun rufen der Spiegel und das ZDF an und befragen ihn über Migration, Identität und Islam. An die Rolle als Integrationserklärer muss er sich noch gewöhnen.

Eins ist für ihn aber klar: Ein Muslim kann ein genauso guter CSU-Politiker wie ein Katholik oder Protestant sein. Das C in der Christlich-Sozialen Union bedeute ja nicht, „dass die Partei eine christliche Sekte ist“. Es gehe um das Menschenbild, die christlichen Werte. Diese habe er als Alevit verinnerlicht, als Mitglied einer säkularen und liberalen Glaubensrichtung, die manche Gelehrte zum Islam zählen, andere nicht.

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