Mekka als Viren-Hotspot könnte dem Ausbau des Pilgertourismus und dem aufkeimenden Tourismus für Nicht-Muslime schaden.
In den vergangenen Jahrzehnten ist in der „Ehrwürdigen“, wie die Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern genannt wird, eine riesige Pilger-Infrastruktur entstanden. Im nahen Mina, wo von einer fünfstöckigen Fußgängerbrücke aus symbolisch der Teufel (in Form von drei Steinwänden) gesteinigt wird, wurden 100.000 klimatisierte Zelte für drei Millionen Pilger errichtet.
Die Große Moschee in Mekka, in deren Hof sich das zentrale Heiligtum des Islam, die Kaaba (Haus Gottes), befindet, fasst nach Umbauten mindestens 800.000 Menschen und wird weiter vergrößert. 2010 wurde eine U-Bahnlinie eröffnet, die die Pilgerstätten verbindet.
Um trotz der heurigen Beschränkung auf die Bewohner Saudi-Arabiens die globale Bedeutung des Hadsch zu betonen, sind 70 Prozent der ausgewählten Pilger laut Regierung ausländische Staatsbürger. Sie konnten sich online für eine Teilnahme bewerben. Der Rest sind Beschäftigte in Gesundheitswesen und Militär, die schon eine Corona-Infektion durchgemacht haben.
Die Pilger, deren Reisekosten der Staat übernimmt, mussten sich in den vergangenen Tagen in überwachte Quarantäne begeben. Zudem mussten sie sich auf das Coronavirus testen lassen und zu einer neuerlichen Quarantäne nach dem Hadsch verpflichten, wie die Malaysierin Fatin Daud der Nachrichtenagentur AP berichtete.
Ausgewählt zu sein, fühle sich surreal an, sagt die 25-jährige Studentin. Angst vor einer Infektion habe sie keine.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind entsprechend hoch: Die Große Moschee wird laufend desinfiziert, die Pilger müssen Masken tragen. Auch dürfen sie die Kaaba nicht berühren und die Steine zum „Steinigen des Teufels“ nicht selbst sammeln – diese werden desinfiziert und verpackt übergeben.
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