Millionen Briten müssen wählen: "Heizen oder essen"

Explodierene Gaspreise, Inflation, manche Lebensmittel gehen aus - Großbritannien erlebt harte Zeiten
Auf Millionen Briten kommen harte Zeiten zu: explodierende Gaspreise, teurere Lebensmittel, weniger Hilfen. Warnungen vor einem "Winter des Leidens".

Nachdem er Weihnachten 2020 wegen der Corona-Pandemie "absagen" musste, gab sich der britische Premier Boris Johnson diese Woche betont optimistisch. Heuer soll das Fest stattfinden, "Christmas is on", sagte er.

Sorge statt Vorfreude dominiert aber dieser Tage bei vielen bereits von covid- und brexitbedingten Versorgungsproblemen gebeutelten Briten. Denn jetzt drücken Gaskrise und Inflation, die höhere Lebensmittel- und Spritpreise bedeuten, sowie eine bevorstehende Kürzung der Finanzhilfe für Einkommensschwache auf die Geldbörse.

Laut GfK-Umfrage wirken sich leere Regale und Angst vor einer "Lebenshaltungskostenkrise" auf die Konsumlust aus: Das Verbrauchervertrauen verzeichnete im September den größten Einbruch seit Oktober 2020.

"Winter des Leidens"

Auch der Tenor der Medien ist düster: Die Daily Mail sagt einen "Winter des Leidens" vorher. Und Guardian und Telegraph warnen vor einem „Winter der Unzufriedenheit“ wie in den späten 70er Jahren, als Energiekrise und Streiks das Land lähmten.

Auch ein trauriger Slogan hat ein Comeback: "Heat or eat", also "heizen oder essen", fassen Experten plakativ die Wahl der geschätzten drei Millionen an Energiearmut leidenden und Hunderttausender weiterer Briten in der kalten Zeit zusammen.

"Die Lichter werden nicht ausgehen", verspricht Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng, gibt aber zu, es könnte für Ärmere ein "sehr schwieriger Winter" werden.

Die oppositionelle Labour Partei stellt die konservative Regierung als Grinch dar. "Familien sind mit einem plötzlichen Rückgang des Lebensstandards konfrontiert in einem Ausmaß, die diese Generation noch nicht gesehen hat", meint Schatten-Finanzministerin Bridget Phillipson.

Kommentare